Meine Ausgabe: vom Fischer Verlag |
Nun, diese Vorstellung könnt ihr mal ganz schnell vergessen, wenn ihr dieses Buch lest. Macht nicht den gleichen Fehler wie ich und glaubt, dass das Buch genau wie der Disney Film ist. Disney ist nun einmal Disney, da hat alles ein gutes Ende. Wir reden hier aber von historischen Romanen aus dem 19 Jahrhundert (Das Buch von Hugo ist 1831 erschienen), da wird das mit den Enden etwas anders gehandhabt.
Zuallererst einmal der Klappentext. Ich zitiere:
Paris, 1482. Mit anmutigen Tänzen zieht die junge Zigeunerin Esmeralda ihr Publikum in den Bann. Claude Frollo, der finstere Domprobst, ist ihr hoffnungslos verfallen und stellt ihr nach. Dabei soll ihm der bucklige Glöckner Quasimodo behilflich sein. Doch auch der kann sich der Anziehungskraft Esmeraldas nicht erwehren...So weit, so gut. Klingt immer noch ein bisschen harmlos, nicht wahr? Tjaaaa, aber halt, der Roman hat es definitiv in sich.
(Achtung, ich gebe hier die komplette Handlung des Romans wider. Wer nicht wissen will, wie es wirklich ausgeht, sollte den unteren Absatz überspringen.)
Wie man dem Titel entnehmen kann (und auch dem Klappentext), spielt die Handlung im Paris des 15. Jahrhunderts, überwiegend in der Kathedrale Notre-Dame. Es gibt nicht nur einen, sondern sogar mehrere Handlungsstränge, und der Teil um Quasimodos Liebe zu Esmeralda (der Teil existiert auch im Buch) ist nur einer der wenigen.
Zu Beginn des Romans feiert das mittelalterliche Paris sowohl das Dreikönigsfest und den Narrentag am 6. Januar 1482. Zur Feier soll im Justizpalast ein Theaterstück von dem erfolglosen Dichter Pierre Gringoire aufgeführt werden (Pierre Gringoire ist ein Lehrling von Claude Frollo). Allerdings wird das Stück durch das Eintreffen mehrerer Gäste gestört, zum Beispiel den Kardinal von Bourbon, einer wichtigen Persönlichkeit der damaligen Zeit. Als niemand mehr dem Spiel zuschaut, beschließen die Menschen, einen Narrenkönig zu krönen. Die Wahl fällt dabei auf Quasimodo, dem missgestalteten Findelkind von Dom Claude Frollo.
Weiterhin zieht die Tänzerin Esmeralda durch ihre anmutigen Bewegungen die Aufmerksamkeit auf sich, auch die von Quasimodo und Frollo. Quasimodo geht sogar so weit und will Esmeralda entführen, wird dabei aber von dem Hauptmann der königlichen Leibgarde (Phoebus) gestellt. Zur Strafe soll Quasimodo an den Schandpfahl, Esmeralda verschwindet.
Als Gringoire, der Lehrling Frollos und ihm treu ergeben, auf der Suche nach einem Schlafplatz durch Paris irrt, trifft er auf die Zigeuner, die ihn hängen wollen. Wenn ihn jedoch eine Zigeunerfrau heiraten will, wird er begnadigt. Esmeralda zeigt ihre gute Seite und heiratet Gringoire, auch wenn sie in ihren Retter Phoebus verliebt ist. Die beiden treffen sich auch heimlich, auch wenn Esmeralda nicht merkt, dass Phoebus sie eigentlich nur ausnutzt. Nichts mit Liebe. Frollo ist ihnen allerdings gefolgt und ersticht Phoebus, Esmeralda fällt ihn Ohnmacht und wird so neben der Leiche gefunden. Somit ist sie Hauptverdächtige Nr. 1. Unter Folter gesteht sie die Tat schließlich und wird zum Tod durch Erhängen verurteilt. (Was sie nicht weiß: Phoebus hat die Attacke überlebt.) Während ihrer Hinrichtung wird sie von Quasimodo gerettet, der ihr Asyl in der Kathedrale, in der er lebt (Notre-Dame) anbietet. Selbstverständlich, wer hätte es gedacht, will Frollo Esmeralda dort herausholen und stachelt Gringoire an, seine Zigeunerfreunde zu einer Befreiungsaktion zu überreden. Quasimodo verkennt das Vorgehen allerdings und hält es für einen Akt gegen die Zigeunerin. Er ist entschlossen, bis zum Tode widerstand zu leisten. Esmeralda wird schließlich doch hingerichtet, Quasimodo tötet seinen Herrn und schleicht sich dann in Esmeraldas Grab, um neben ihr zu sterben.
Ziemlich romantisch, nicht wahr? Ich persönlich konnte es nicht fassen, dass Quasimodo Esmeralda mehr liebt als Phoebus - und dabei ist die Arme zu Beginn des Romans gerade einmal 16 Jahre alt. Noch dazu ist sie nicht selbstlos, ganz im Gegenteil. Sie achtet wenig auf die Gefühle ihrer Mitmenschen und liebt nur das Äußere an Männern, weswegen sie sich auch schnell in den attraktiven, aber innerlich hässlichen Phoebus verliebt.
Noch dazu ist Phoebus eigentlich verlobt. Seine Verlobte heiratet er auch am Ende des Romans - ein tragisches Ende, wie es im Roman heißt.
Zu Quasimodo lässt sich sagen, er ist meine absolute Lieblingsfigur im gesamten Roman. Zwar ist er durch das Glockengeläut taub geworden, das er jahrelang anhören musste, und er wird als extrem hässlich mit Buckel und Warzen beschrieben (eine verdeckt eines seiner Augen), dafür ist er der einzige, der den Glocken von Paris wunderschöne Klänge entlocken kann.
...mit diesem hier aus einem Film von 1983. (Das ist Anthony Hopkins. Ich hätte ihn nicht erkannt...) |
Vergleicht einmal diesen Quasimodo hier... (aus dem Disney Film) |
Versteht mich jetzt bloß nicht falsch. Ich LIEBE sowohl den Disney Film als auch den Roman. Ich sage nur, sie sind vollkommen unterschiedlich...
Nun noch ein letztes Wort zum Autor:
Victor-Marie Hugo (1802-1885), der oft auch der "Shakespeare der Romane" genannt wurde, war ein äußerst bekannter französischer Schriftsteller. Er schrieb zahlreiche Romane und Gedichte. Weiterhin von ihm bekannt ist noch Die Elenden (1862) - vielleicht sagt ja jemanden das Musical Les Misérables etwas?Victor Hugo starb im Alter von 83 Jahren in Paris nach langjährigem Exil.
Das war's dann für diese Episode. Wer die letzte noch einmal nachlesen will:
Schattengildens Literaten (1)
Á bientôt!
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Gl%C3%B6ckner_von_Notre-Dame
Bilder:
1. http://www.fischerverlage.de/media/fs/15/u1_978-3-596-90397-9.jpg
2. http://static4.wikia.nocookie.net/__cb20120705200413/disney/images/d/de/Quasimodo-(The_Hunchback_of_Notre_Dame).jpg
3. http://media.syracuse.com/news/photo/2010/08/hopkins-hunchback-1983jpg-98c9db1b8e632fc9.jpg
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