Obwohl, eigentlich war ich ja schon länger zu Hause. Aber zwischen ausruhen, faulenzen und chillen dauert es mal etwas, bis ich mich an die Tastatur setze =D Naja, und Essen kochen und Animes schauen.
Jaaaaaaa ich bin bekennender Anime und Manga Fan - und ich stehe dazu!
Tee im Kerzenschein - was gibt es Schöneres? |
Wie auch immer. Hier der Prolog meiner Geschichte (die noch keinen Titel hat, hihihi...) :
Das
Schiff, das von den Wellen sanft hin und her geschaukelt wurde, war von weitem
nicht mehr als ein schwarzer Schemen. Für Ed war sie mehr als das.
Die
Lusiana war eines der schönsten
Schiffe, die er jemals gesehen hatte. Er wusste schon, warum er von allen
Schiffen, die er jemals überfallen hatte, ausgerechnet sie behalten hatte - in
seiner Sammlung eindeutig das wertvollste Stück. Und das Größte. Ed bereute es
keinen Tag lang, sie übernommen zu haben.
Sie
war wahrhaftig ein königliches Schiff, mit mehr Platz, als Ed und die
Mannschaft jemals benötigen würden. Im Gegensatz zu den meisten djentischen
Schiffen war sie ein riesiger Dreimaster mit weißen Segeln und mehreren
Krähennestern, aber ohne Flagge. Eindeutig kiathisches Werk. Ed hatte sich
schon oft gewundert, wie so ein Schiff in die königliche Flotte von Djent
gekommen war.
Im
Moment war auf dem Deck außer Ed niemand zu sehen. Normalerweise konnte man
Doyle immer hier oder in seinem Krähennest auf dem Hauptmast finden, egal zu
welcher Tages- oder Nachtzeit. Es kam nur sehr selten vor, dass er sich dazu
herabließ, mitsamt der Mannschaft unter Deck in einer Hängematte zu schlafen.
Heute Nacht war eine dieser Ausnahmen, vermutlich war es auch Doyle zu kalt,
draußen zu schlafen, wie dem ganzen Rest der Crew.
Ed
fuhr sich mit der rechten Hand über die Augen und stützte sich mit der anderen
auf der Reling ab, um das Meerwasser unter sich zu beobachten. Der Geruch
beruhigte ihn, nach so langer Zeit auf See wunderte ihn das aber schon nicht
mehr. Das Salz in der Luft brannte angenehm in seiner Nase, und Ed sog den
Geruch tief ein.
Es
war ihm zur Gewohnheit geworden, vor Sonnenaufgang aufs Deck zu gehen und den
Himmel zu beobachten. Das Warten auf die ersten Sonnenstrahlen war schon vor
langer Zeit zu einer Tradition geworden.
Die
Sterne verblassten langsam, Ed konnte noch nicht einmal mehr den kiathischen
Gürtel erkennen, das hellste Sternbild, das im Frühling zu sehen war. Bald
würde die Sonne zu sehen sein. Es war eine ungewöhnlich kalte Frühlingsnacht -
allerdings war der gesamte Frühling kalt gewesen, zumindest kälter, als Ed es
gewohnt war. Bis vor wenigen Augenblicken hatte er noch in seiner Kajüte
gesessen, bis er sich doch überwunden hatte, rauszugehen.
Davon,
dass bald der Sommer kommen sollte, merkte man noch nichts. Noch nicht einmal
der Frühling machte sich bemerkbar. Zwar wurden die Nächte kürzer und die Tage
länger, aber von Wärme war nichts zu spüren. Und eine genervte Mannschaft
verbreitete keine bessere Stimmung. Ed konnte sich aber noch gut daran
erinnern, wie die Crew ihm den ganzen Winter mit der Frage, wann sie denn
endlich wieder in See stechen könnten, auf die Nerven gegangen war. Launische Mistkerle, allesamt.
„Ed,
selbst du brauchst bei der Kälte einen Mantel.“
Diese
Stimme kannte Ed nur zu gut. Er lachte trocken. „Wozu, wenn ich ihn sowieso
wieder ausziehe?“
„Auch
wieder wahr.“ Der Mann, dem diese tiefe Stimme gehörte, kam über das Deck zu
ihm gelaufen und blies sich in die Hände, um sie warm zu halten. Sie gehörten Clay,
dem größten Hünen, den Ed kannte. Clay überragte ihn um mindestens zwei Köpfe oder
mehr, auch wenn Ed nicht gerade zu den kleineren Menschen zählte.
Clays
Haut war schwarz wie die Nacht, genau wie seine Haare. Zumindest vermutete Ed das,
sicher war er sich nicht – Clay rasierte es sich regelmäßig ab, sobald sich auch
nur ein feiner Flaum bildete. Seine Zähne und Augen waren das einzig Helle an
ihm, und das erste, was man von weitem von Clay erkennen konnte. Trotz Kälte
trug Clay nicht mehr als Weste und Hose, wohl mehr aus Trotz als dass ihm zu
warm war.
„Du
zitterst“, bemerkte Ed. Clay grinste nur.
Jeder
auf der Lusiana hatte seine eigenen
kleinen Gewohnheiten. Clay tauschte traditionell seinen Wintermantel gegen
leichte Klamotten, kaum hatten sie das Schiff nach der Winterpause wieder
betreten. Und auch wenn das nun schon zwei Monate her war, war es nicht ein
bisschen wärmer geworden. Trotzdem hatte sich Clay bisher noch nicht eine
einzige Erkältung eingefangen, seit er Eds Quartiermeister war.
„Irgendwann
wird sogar dir kalt“, sagte nun eine viel höhere und weichere Stimme. Sasette.
Das kleine Mädchen hüpfte über das Deck auf sie zu, um die Kälte zu vertreiben,
wobei ihre langen, schwarzen Locken im gleichen Takt auf und ab wippten. Als
sie Eds Blick einfing, grinste sie.
„Niemals.“
Sie
kicherte und hörte auf, zu hüpfen. „Es muss ja nicht vor Kälte sein.“
„Weshalb
sollte ich denn sonst zittern?“
Daraufhin
musste sie erst überlegen. Als ihr keine passende Antwort einfiel, streckte sie
Ed nur die Zunge raus.
„Was
meinst du, wann kommen wir nach Enrum?“, fragte Clay und lehnte sich an die
Reling neben Ed.
Ed
schaute prüfend zum Himmel. „Zwei Tage. Vielleicht weniger, wenn der Wind
stimmt.“
„Du
kriegst auch in anderen Städten deinen geliebten Rum.“ Spielerisch boxte
Sasette Clay in den Bauch. Er lachte nur über den Versuch und wehrte sie halbherzig
ab. „Es ist guter Rum“, verteidigte er sich.
„Guter
Rum hilft aber nicht dabei, gute Magier zu finden“, warf Ed ein, bevor die zwei
sich prügelten – es wäre nicht das erste Mal.
„Und
wenn doch?“, grinste Clay, während er Sasette am Kopf festhielt und sie so weit
wie möglich von sich wegdrückte. Da er die längeren Arme hatte, hatte er
eindeutig die Oberhand.
„Dann
gebe ich dir höchstpersönlich einen aus“, versprach Ed.
Sasette
hatte es inzwischen aufgegeben, Clay zu schlagen, und schaute Ed aus großen,
blauen Augen an. Ohne zu blinzeln, zudem schob sie ihre Unterlippe leicht vor.
Sie wirkte wie ein unschuldiges kleines Kind. Ein kleines Kind, das etwas
wollte.
Nach
einer Weile seufzte Ed. „Was willst du, Sasette?“
Sie
schaute ihn weiter an und lächelte. Aha.
Sie wollte definitiv etwas, von dem sie ganz genau wusste, dass er es ihr
niemals geben würde. Dennoch versuchte sie es jedes Mal.
„Was?“,
wiederholte Ed und hob eine Augenbraue.
„Gibst
du mir wenigstens in Enrum die Erlaubnis, nach ihr zu suchen?“, fragte sie
zaghaft und verschränkte die Hände hinter ihrem Rücken. Ganz das süße Mädchen,
das sie nicht war.
„Warum
ist dir das eigentlich so wichtig?“
Immer
noch mit dem gleichen Lächeln antwortete sie: „Bitte, Ed, komm schon. Erstens
habe ich mich fürchterlich mit ihr gestritten und muss mich bei ihr
entschuldigen, und zweitens ist sie eine unglaublich starke Magierin. Wir
hätten also beide was davon.“
„Außerdem
hast du sie in Bonva schon nicht nach ihr
suchen lassen“, warf Clay ein, fast belustigt. Sie hatten diese Diskussion
schon so oft geführt, und jedes Mal schlug Clay sich auf Sasettes Seite. Ed
warf ihm einen wütenden Blick zu.
„Ich
verstehe ja, dass du nicht willst, das mir etwas passiert“, ändere Sasette ihre
Taktik, „aber sieh doch mal, wenn ich sie finde, kann ich sie vielleicht
überzeugen, uns zu helfen.“
„Die
Kleine hat Recht.“
„Würdest
du bitte aufhören, ihr zu helfen?“
Eigentlich hatte Ed vorgehabt, Clay anzuschnauzen, stattdessen kam es fast
amüsiert rüber. Ed war diese Gespräche langsam leid. Er seufzte und schüttelte
den Kopf. „Was macht dich denn bitte so sicher, dass sie in Enrum ist?“
Sasette
zuckte nur mit den Schultern. „Einen Versuch ist es wert, oder nicht?“
„Wenn
sie“ – Ed machte eine ominöse Handbewegung bei dem Wort – „wirklich so viel
reist, dann könnte sie zu diesem Zeitpunkt überall sein.“
„Ich
habe da so ein Gefühl.“
„Das
letzte Mal, als du das gesagt hast, hätte ich fast ein Auge verloren“,
erinnerte Ed sie. Clay grinste.
„Bitte,
Ed.“ Sie kletterte auf die Reling und versuchte es wieder mit dem flehenden
Blick.
„Sasette,
du kannst das unmöglich ernst meinen!“
„Ich
nehme Clay mit.“
„Ja!
Warte, was?“ Entsetzt schaute Clay
sie an. „Ich bin doch nicht deine Amme!“
Ed
rieb sich stöhnend über die Augen. „Wenn du Clay als Amme mitnimmst,
meinetwegen. Aber nebenbei kümmert ihr euch noch um Vorräte und die Takelagen.
Wenn die nicht bald ausgetauscht werden, fahren wir nirgendwo hin. Kapiert?“
„Was?“ Das Entsetzen in Clays Stimme heiterte
Ed ein wenig auf.
Sasette
grinste und umarmte ihn schwungvoll von der Reling aus. „Danke, danke, danke!“
Peinlich
berührt klopfte Ed ihr auf den Rücken. „Warum erlaube ich dir das eigentlich?“
Sie war eine Frau, bei der
Sasette gelebt hatte, bevor sie zu Ed auf die Lusiana gekommen war. Anscheinend hatten sich die beiden vor etwa
zwei Jahren so heftig gestritten, dass sie sich getrennt hatten. Sasette hatte
nie etwas Genaueres über diese Frau erzählt, nur, dass sie so etwas wie ihre
große Schwester war und sie sie sehr vermisse.
Seit
einem Jahr war Sasette nun schon auf der Suche nach ihr. Ständig bettelte sie
Ed an, sie nach ihr suchen zu lassen, sobald sie irgendwo anlegten, selbst wenn
es nur eine kleine Insel war. Manchmal ließ Ed sie, manchmal nicht. Er
bezweifelte stark, dass Sasette diese Frau jemals finden würde, aber er ließ
ihr die Hoffnung.
In
diesem Moment wechselte der Himmel endgültig von blau zu rot. Eds Blick glitt
in Richtung Horizont, genau wie der von Sasette und Clay.
„Die Sonne geht auf“, murmelte Ed und schloss die
Augen.
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