Mittwoch, 19. Februar 2014

Prolog wider Willen...

So, endlich wieder daheim. Hat ja auch lange genug gedauert...

Obwohl, eigentlich war ich ja schon länger zu Hause. Aber zwischen ausruhen, faulenzen und chillen dauert es mal etwas, bis ich mich an die Tastatur setze =D Naja, und Essen kochen und Animes schauen.
Jaaaaaaa ich bin bekennender Anime und Manga Fan - und ich stehe dazu!

Tee im Kerzenschein - was gibt es Schöneres?
Okay, also gut. Nachdem ich mich gestern mit einer Tasse Schwarztee (mit Milch und Zucker) an den Schreibtisch gesetzt habe, habe ich mal meinen Prolog der größeren Geschichte, an der ich sitze - und die mittlerweile 128 Seiten umfasst - überarbeitet. Auf die 128 Seiten bin ich persönlich sehr stolz (JAAAAAA!), da mein Laptop bei der letzten großen Geschichte (150 Seiten) nicht mehr wollte und abgestürzt ist. Festplatte im Eimer, nicht auf ner Externen gespeichert, und ZACK! 6 Monate Arbeit im Eimer... Das geht mir heute immer noch sehr nahe :'( *schnief*

Wie auch immer. Hier der Prolog meiner Geschichte (die noch keinen Titel hat, hihihi...) :


Das Schiff, das von den Wellen sanft hin und her geschaukelt wurde, war von weitem nicht mehr als ein schwarzer Schemen. Für Ed war sie mehr als das.
Die Lusiana war eines der schönsten Schiffe, die er jemals gesehen hatte. Er wusste schon, warum er von allen Schiffen, die er jemals überfallen hatte, ausgerechnet sie behalten hatte - in seiner Sammlung eindeutig das wertvollste Stück. Und das Größte. Ed bereute es keinen Tag lang, sie übernommen zu haben.
Sie war wahrhaftig ein königliches Schiff, mit mehr Platz, als Ed und die Mannschaft jemals benötigen würden. Im Gegensatz zu den meisten djentischen Schiffen war sie ein riesiger Dreimaster mit weißen Segeln und mehreren Krähennestern, aber ohne Flagge. Eindeutig kiathisches Werk. Ed hatte sich schon oft gewundert, wie so ein Schiff in die königliche Flotte von Djent gekommen war.
Im Moment war auf dem Deck außer Ed niemand zu sehen. Normalerweise konnte man Doyle immer hier oder in seinem Krähennest auf dem Hauptmast finden, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Es kam nur sehr selten vor, dass er sich dazu herabließ, mitsamt der Mannschaft unter Deck in einer Hängematte zu schlafen. Heute Nacht war eine dieser Ausnahmen, vermutlich war es auch Doyle zu kalt, draußen zu schlafen, wie dem ganzen Rest der Crew.
Ed fuhr sich mit der rechten Hand über die Augen und stützte sich mit der anderen auf der Reling ab, um das Meerwasser unter sich zu beobachten. Der Geruch beruhigte ihn, nach so langer Zeit auf See wunderte ihn das aber schon nicht mehr. Das Salz in der Luft brannte angenehm in seiner Nase, und Ed sog den Geruch tief ein.
Es war ihm zur Gewohnheit geworden, vor Sonnenaufgang aufs Deck zu gehen und den Himmel zu beobachten. Das Warten auf die ersten Sonnenstrahlen war schon vor langer Zeit zu einer Tradition geworden.
Die Sterne verblassten langsam, Ed konnte noch nicht einmal mehr den kiathischen Gürtel erkennen, das hellste Sternbild, das im Frühling zu sehen war. Bald würde die Sonne zu sehen sein. Es war eine ungewöhnlich kalte Frühlingsnacht - allerdings war der gesamte Frühling kalt gewesen, zumindest kälter, als Ed es gewohnt war. Bis vor wenigen Augenblicken hatte er noch in seiner Kajüte gesessen, bis er sich doch überwunden hatte, rauszugehen.
Davon, dass bald der Sommer kommen sollte, merkte man noch nichts. Noch nicht einmal der Frühling machte sich bemerkbar. Zwar wurden die Nächte kürzer und die Tage länger, aber von Wärme war nichts zu spüren. Und eine genervte Mannschaft verbreitete keine bessere Stimmung. Ed konnte sich aber noch gut daran erinnern, wie die Crew ihm den ganzen Winter mit der Frage, wann sie denn endlich wieder in See stechen könnten, auf die Nerven gegangen war. Launische Mistkerle, allesamt.
„Ed, selbst du brauchst bei der Kälte einen Mantel.“
Diese Stimme kannte Ed nur zu gut. Er lachte trocken. „Wozu, wenn ich ihn sowieso wieder ausziehe?“
„Auch wieder wahr.“ Der Mann, dem diese tiefe Stimme gehörte, kam über das Deck zu ihm gelaufen und blies sich in die Hände, um sie warm zu halten. Sie gehörten Clay, dem größten Hünen, den Ed kannte. Clay überragte ihn um mindestens zwei Köpfe oder mehr, auch wenn Ed nicht gerade zu den kleineren Menschen zählte.
Clays Haut war schwarz wie die Nacht, genau wie seine Haare. Zumindest vermutete Ed das, sicher war er sich nicht – Clay rasierte es sich regelmäßig ab, sobald sich auch nur ein feiner Flaum bildete. Seine Zähne und Augen waren das einzig Helle an ihm, und das erste, was man von weitem von Clay erkennen konnte. Trotz Kälte trug Clay nicht mehr als Weste und Hose, wohl mehr aus Trotz als dass ihm zu warm war.
„Du zitterst“, bemerkte Ed. Clay grinste nur.
Jeder auf der Lusiana hatte seine eigenen kleinen Gewohnheiten. Clay tauschte traditionell seinen Wintermantel gegen leichte Klamotten, kaum hatten sie das Schiff nach der Winterpause wieder betreten. Und auch wenn das nun schon zwei Monate her war, war es nicht ein bisschen wärmer geworden. Trotzdem hatte sich Clay bisher noch nicht eine einzige Erkältung eingefangen, seit er Eds Quartiermeister war.
„Irgendwann wird sogar dir kalt“, sagte nun eine viel höhere und weichere Stimme. Sasette. Das kleine Mädchen hüpfte über das Deck auf sie zu, um die Kälte zu vertreiben, wobei ihre langen, schwarzen Locken im gleichen Takt auf und ab wippten. Als sie Eds Blick einfing, grinste sie.
„Niemals.“
Sie kicherte und hörte auf, zu hüpfen. „Es muss ja nicht vor Kälte sein.“
„Weshalb sollte ich denn sonst zittern?“
Daraufhin musste sie erst überlegen. Als ihr keine passende Antwort einfiel, streckte sie Ed nur die Zunge raus.
„Was meinst du, wann kommen wir nach Enrum?“, fragte Clay und lehnte sich an die Reling neben Ed.
Ed schaute prüfend zum Himmel. „Zwei Tage. Vielleicht weniger, wenn der Wind stimmt.“
„Du kriegst auch in anderen Städten deinen geliebten Rum.“ Spielerisch boxte Sasette Clay in den Bauch. Er lachte nur über den Versuch und wehrte sie halbherzig ab. „Es ist guter Rum“, verteidigte er sich.
„Guter Rum hilft aber nicht dabei, gute Magier zu finden“, warf Ed ein, bevor die zwei sich prügelten – es wäre nicht das erste Mal.
„Und wenn doch?“, grinste Clay, während er Sasette am Kopf festhielt und sie so weit wie möglich von sich wegdrückte. Da er die längeren Arme hatte, hatte er eindeutig die Oberhand.
„Dann gebe ich dir höchstpersönlich einen aus“, versprach Ed.
Sasette hatte es inzwischen aufgegeben, Clay zu schlagen, und schaute Ed aus großen, blauen Augen an. Ohne zu blinzeln, zudem schob sie ihre Unterlippe leicht vor. Sie wirkte wie ein unschuldiges kleines Kind. Ein kleines Kind, das etwas wollte.
Nach einer Weile seufzte Ed. „Was willst du, Sasette?“
Sie schaute ihn weiter an und lächelte. Aha. Sie wollte definitiv etwas, von dem sie ganz genau wusste, dass er es ihr niemals geben würde. Dennoch versuchte sie es jedes Mal.
„Was?“, wiederholte Ed und hob eine Augenbraue.
„Gibst du mir wenigstens in Enrum die Erlaubnis, nach ihr zu suchen?“, fragte sie zaghaft und verschränkte die Hände hinter ihrem Rücken. Ganz das süße Mädchen, das sie nicht war.
„Warum ist dir das eigentlich so wichtig?“
Immer noch mit dem gleichen Lächeln antwortete sie: „Bitte, Ed, komm schon. Erstens habe ich mich fürchterlich mit ihr gestritten und muss mich bei ihr entschuldigen, und zweitens ist sie eine unglaublich starke Magierin. Wir hätten also beide was davon.“
„Außerdem hast du sie in Bonva schon nicht nach ihr suchen lassen“, warf Clay ein, fast belustigt. Sie hatten diese Diskussion schon so oft geführt, und jedes Mal schlug Clay sich auf Sasettes Seite. Ed warf ihm einen wütenden Blick zu.
„Ich verstehe ja, dass du nicht willst, das mir etwas passiert“, ändere Sasette ihre Taktik, „aber sieh doch mal, wenn ich sie finde, kann ich sie vielleicht überzeugen, uns zu helfen.“
„Die Kleine hat Recht.“
„Würdest du bitte aufhören, ihr zu helfen?“ Eigentlich hatte Ed vorgehabt, Clay anzuschnauzen, stattdessen kam es fast amüsiert rüber. Ed war diese Gespräche langsam leid. Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Was macht dich denn bitte so sicher, dass sie in Enrum ist?“
Sasette zuckte nur mit den Schultern. „Einen Versuch ist es wert, oder nicht?“
„Wenn sie“ – Ed machte eine ominöse Handbewegung bei dem Wort – „wirklich so viel reist, dann könnte sie zu diesem Zeitpunkt überall sein.“
„Ich habe da so ein Gefühl.“
„Das letzte Mal, als du das gesagt hast, hätte ich fast ein Auge verloren“, erinnerte Ed sie. Clay grinste.
„Bitte, Ed.“ Sie kletterte auf die Reling und versuchte es wieder mit dem flehenden Blick.
„Sasette, du kannst das unmöglich ernst meinen!“
„Ich nehme Clay mit.“
„Ja! Warte, was?“ Entsetzt schaute Clay sie an. „Ich bin doch nicht deine Amme!“
Ed rieb sich stöhnend über die Augen. „Wenn du Clay als Amme mitnimmst, meinetwegen. Aber nebenbei kümmert ihr euch noch um Vorräte und die Takelagen. Wenn die nicht bald ausgetauscht werden, fahren wir nirgendwo hin. Kapiert?“
Was?“ Das Entsetzen in Clays Stimme heiterte Ed ein wenig auf.
Sasette grinste und umarmte ihn schwungvoll von der Reling aus. „Danke, danke, danke!“
Peinlich berührt klopfte Ed ihr auf den Rücken. „Warum erlaube ich dir das eigentlich?“
Sie war eine Frau, bei der Sasette gelebt hatte, bevor sie zu Ed auf die Lusiana gekommen war. Anscheinend hatten sich die beiden vor etwa zwei Jahren so heftig gestritten, dass sie sich getrennt hatten. Sasette hatte nie etwas Genaueres über diese Frau erzählt, nur, dass sie so etwas wie ihre große Schwester war und sie sie sehr vermisse.
Seit einem Jahr war Sasette nun schon auf der Suche nach ihr. Ständig bettelte sie Ed an, sie nach ihr suchen zu lassen, sobald sie irgendwo anlegten, selbst wenn es nur eine kleine Insel war. Manchmal ließ Ed sie, manchmal nicht. Er bezweifelte stark, dass Sasette diese Frau jemals finden würde, aber er ließ ihr die Hoffnung.
In diesem Moment wechselte der Himmel endgültig von blau zu rot. Eds Blick glitt in Richtung Horizont, genau wie der von Sasette und Clay.
„Die Sonne geht auf“, murmelte Ed und schloss die Augen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen