Donnerstag, 20. Februar 2014

Das berühmte erste Kapitel, oder auch: wenn man keinen Anfang weiß...

Einfach anschauen. Los.
Es ist zu niedlich. =D
...ist das Schreiben ganz schön schwer. Der Anfang ist ja bekanntlich das Schwierigste, wenn man anfängt, zu schreiben. Eine weiße Seite anschauen ist schlimmer, als schon beschriebene Seiten anzuschauen und zu überlegen, was man schreibt. Schließlich will man ja erreichen, dass der Leser weiterlesen will.
Ich hoffe nur, ich habe das bei meinem Text geschafft...

Hier ist mal das erste Kapitel von meinem Buch, von dem ich vorgestern den Prolog gepostet habe (nachzulesen hier). Im Grunde schließt es eigentlich direkt an den Prolog an. Und es ist auch nicht das ganze Kapitel, nur der erste Absatz ;) Der Rest folgt dann morgen - oder Freitag. Oder Samstag. Na, irgendwann auf jeden Fall.

Das auf der rechten Seite ist Kupo aus dem Manga Kingdom Hearts. Kann ich nur weiterempfehlen =) Und bevor jemand fragt: Das ist von mir gezeichnet. So etwas entsteht, wenn ich Langeweile habe...

Ich werde dann mal weiterschreiben, schließlich komme ich erst jetzt, nach 128 Seiten, zu dem Teil der Geschichte, an dem es jetzt endlich mal richtig mit der Handlung losgeht =)


Kapitel 1

„Los Clay, nicht so lahm!“
Aufgeregt hüpfte Sasette auf und ab, kaum hatte die Crew den Anker der Lusiana geworfen und an den Piers angelegt. Bevor sie die Planke auslegen konnten, sprang Sasette von Bord und landete an der Kante des Stegs. Sie ruderte mit den Armen, hielt sich aber gerade noch so im Gleichgewicht.
Clay ließ sich absichtlich Zeit. Er wartete, bis der Ansturm der durstigen Piraten weniger wurde, erst dann folgte er ihr an Land. Ungeduldig rannte Sasette schon einmal den Steg entlang und betrachtete den Hafen von Enrum.
Es war mindestens vier Jahre her, seit sie das letzte Mal in Enrum gewesen war, und nichts hatte sich verändert. Zur Mittagszeit waren Dutzende von Menschen am Hafen zu sehen – überwiegend Hafenarbeiter, die Schiffe zum Ablegen vorbereiteten – besonders, wenn die Sonne so ungestört am Himmel schien wie heute. Wenn es jetzt nur noch wärmer wäre.
Die Häuser im Hintergrund waren alle alt und aus Stein gebaut, so dicht nebeneinander, noch nicht einmal genug Platz für kleine Gassen war geblieben. Nur die wenigstens von ihnen waren Wohnhäuser, zumindest am Hafen. Die meisten waren Tavernen, Gast- und Handelshäuser oder auch Gemischtwarenläden. Es war deutlich zu sehen, dass das eigentliche Wohnviertel von Enrum nicht hier war, sondern eher in der eigentlichen Stadt auf dem Hügel hinter dem Hafenviertel.
Enrum war damals auf einer Klippe gebaut worden – da die Stadt aber inzwischen wie alle anderen vom Handel lebte, mussten die Leute, die hier lebten, einen Hafen bauen. Sasette wusste nicht genau, wie sie es geschafft hatten, in den steilen Abhang eine Treppe zu schlagen, vermutlich mit Magie. Mit der Zeit allerdings war die Treppe in sich zusammen gebrochen, sodass man nun vom Hafen über eine kleine Straße zur Stadt kam. Von der alten Treppe waren aber immer noch große Teile zu sehen.
Bestimmt sitzt sie in einer dieser Tavernen und lacht die armen Seemänner aus. Sasette dachte an die Zeit mit ihr  zurück, als sie immer gemeinsam in diesen Schenken an irgendeinem Tisch in der Ecke gesessen und die Leute beobachtet hatten. Sasette tat das auch heute noch, aber ohne sie war es einfach nicht das Gleiche.
Im Gegensatz zu anderen Städten in Djent hatte Enrum noch nie mit Armut und Hunger kämpfen müssen, anders als in Bonva. Als sie mit Ed dort angelegt hatte, um einen Magier für die Mannschaft zu suchen, hatte sie keine vier Sekunden gebraucht, um dort sofort wieder verschwinden zu wollen. Lauter kranke Menschen auf den Straßen, die unentwegt um Essen oder Geld baten. In Enrum aber sah sie viele gesunde, fröhliche Menschen, die sich lachend unterhielten. Sasette kam gern in diese Stadt.
„Ah, Enrum“, sagte sie und drehte sich zu Clay um, der nun hinter ihr stand. „Schöne Stadt.“
Clay brummte nur etwas. Ach der Adler auf seiner Schulter meldete sich zu Wort. Er gab drei kurze Schreie von sich, bis Clay ihm einen Klaps mit dem Handrücken gab: „Benimm dich.“
„Wie lange bleiben wir hier?“
„Zwei Tage. Wenn du sie“ – genau wie Ed machte Clay bei dem Wort eine merkwürdige Handbewegung – „suchen willst, solltest du dich beeilen.“
„Und als meine Amme musst du mich überall hin begleiten.“ Sasette grinste. „Glaub mir, mir wäre es auch lieber, du müsstest das nicht tun.“
„Du genießt es doch, dass ich mich nicht betrinken kann.“ Clay schnaufte und schaute fast sehnsüchtig zu der nächsten Taverne.
„Ja doch, ein wenig.“ Sie wandte sich wieder dem Hafen zu und schaute sich die Leute genauer an, als erwartete sie, irgendwo unter ihnen einen feuerroten Haarschopf zu sehen.
„Nach wem genau suchen wir eigentlich?“, fragte Clay und stellte sich neben sie.
„Nach Cairinn“, sagte Sasette, als wäre es das einfachste von der Welt. Endlich betrat sie die breite Straße vor sich, die den Hafen zierte.
„Natürlich“, sagte Clay spöttisch, „nach Cairinn.“ Wieder diese merkwürdige Handbewegung. „Wie konnte ich das nur vergessen. Und wie sieht Cairinn aus?“
Sasette überlegte, hielt inne und lief dann auf die ersten Hafenarbeiter zu, die das Pech hatten, in ihre Reichweite gekommen zu sein. „Feuerrote Haare und hellgrüne Augen.“
„Das ist alles?“, Clay war ihr schon dicht auf den Fersen, der Adler auf seiner Schulter flatterte los und flog über ihnen. „Mehr weißt du nicht mehr?“
„Das war vor zwei Jahren, sie könnte ihre Haare wieder gefärbt haben.“
„Macht sie das öfters?“
Sasette ignorierte die Frage und hielt bei einigen Hafenarbeitern an, die sich eine Pause und eine Zigarette gönnten. „Hey Jungs“, grüßte sie sie und grinste. „Kann ich euch mal was fragen?“
Verwirrt unterbrachen die Männer ihr Gespräch und schauten sie an. „Ach, guck an“, sagte einer von ihnen, „da hat wohl jemand seine Mami verloren.“
„Ich hoffe doch stark, dass du damit nicht mich meinst“, mischte sich Clay ein und legte beide Hände auf Sasettes Schultern. Bei seinem Anblick traute sich keiner der Männer mehr, eine abfällige Bemerkung zu machen. Stattdessen zogen sie stumm an ihren Zigaretten.
„Klasse.“ Zufrieden rieb Sasette sich die Hände und schaute die Männer an. „Ich suche jemanden, eine Frau. Mittelgroß, hellrote, glatte Haare, hellgrüne Augen. Ziemlich hübsch. Habt ihr sie gesehen?“
Die Hafenarbeiter schauten sich an und schienen zu überlegen, schüttelten aber allesamt den Kopf. „Aber wir waren schon längere Zeit nicht mehr hier unten am Hafen“, beeilte sich einer zu sagen, als Clay aus Gewohnheit die Fingerknöchel knacken ließ, „vielleicht wissen ja die anderen hier mehr.“
„Danke schön!“
Clay brummte nur und ging weiter, während Sasette gut gelaunt neben ihm her hüpfte. „Anscheinend bist du doch zu etwas gut.“
„Kleine, nur, weil ich dich beschützen muss, heißt das noch lange nicht, dass ich dich nicht vermöbeln würde.“ Der Adler kreischte über ihren Köpfen. „Ist ja gut!“, rief Clay und schaute ihn wütend von unten herauf an.
Sasette lachte. „Noch ein Grund, warum du es nicht tun würdest.“
„Ah ja? Und was ist der erste Grund?“
„Du magst mich“, erklärte Sasette einfach und schaute sich nach weiteren Menschen um, die sie fragen konnte, ohne sie bei der Arbeit zu stören.
„Verdammt“, murmelte Clay.
„Ich habe Recht, oder?“
„Ja.“
Kichernd drehte Sasette sich einmal im Kreis, bevor sie auf eine Gruppe Matrosen zulief, die gerade aus einer Schenke kamen. „Hey, Jungs! Kann ich euch mal was fragen?“

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