Montag, 24. Februar 2014

Kapitel 2

...
Wow. Der einfallsreichste Titel, den mir die Musen schenken konnten. Danke...denke ich mal.
Ungefähr so stelle ich mir meinen Musen vor.
Nur nicht ganz so cool.

Weil ich so nett bin (noch!! noch bin ich ausgeschlafen und muss keine sinnlose Fasnachtsmusik ertragen!) gebe ich euch hier das ganze Kapitel.

Wer das erste und den Prolog noch einmal nachlesen will:
Prolog
Kapitel 1.1
Kapitel 1.2

Um Missverständnisse zu vermeiden: ich sagte zwar, dass Cairinn im 2. Kapitel auftaucht - ich muss euch vertrösten, es dauert noch ein Kapitel. Hier wird Eve, die zweite weibliche Protagonistin (Hauptperson) vorgestellt. Und nein, es ist nicht die gleiche Eve, die ich im Post zuvor (Hier!) - so viele Links... es tut mir soo leid =( - vorgestellt habe.
Meistens ist es so, dass mir ein Name so gut gefällt, dass ich ihn mehreren Personen gebe (lustigerweise haben die dann meistens ähnliche Eigenschaften). Hier ist Eve eine Pira-
Halt, ich wollte doch nicht zu viel verraten... ach Mist =D

Eventuell stelle ich noch einen 3. Post hier herein. Mir ist gestern aufgefallen, dass ich ja eine Serie namens Schattengildens Literaten ins Leben gerufen hatte... Hupsie.

Naja, viel Spaß beim Lesen, ich bin dann mal am googeln...

Quelle Bild: 
http://static2.wikia.nocookie.net/__cb20100106000204/disney/images/4/43/Honey,_we_can_see_right_throught_you..jpg


Kapitel 2

Eves Laune war wirklich nicht die Beste, während sie durch den Frachtraum einer königlichen Fregatte schlich. Dabei wusste sie noch nicht einmal, warum sie so mies gelaunt war. Am Essen konnte es nicht liegen – was allein schon daran lag, dass sie seit zwei Tagen nichts mehr gegessen hatte.
Sie seufzte und zog sich ihre Kapuze tiefer ins Gesicht. Wenn sie diesen verdammten Kapitän nur endlich finden würde. Eve blieb stehen und schaute sich um, ohne sich durch laute Geräusche oder hastige Bewegungen zu verraten. Von draußen hörte sie das Klirren von Schwertern, die aufeinander prallten, hin und wieder unterbrochen von Kanonenschüssen. Außerdem war da noch etwas – ein heftiges, fast ängstliches Atmen.
„Ich kann dich atmen hören“, sagte sie und verdrehte die Augen. Ein plötzliches Aufkeuchen und ein dumpfes Geräusch folgten ihren Worten, als hätte er sich die Hand entsetzt auf Mund und Nase gepresst.
Sie stöhnte und rieb sich die Augen. „Hör mal, kannst du dich nicht einfach ergeben? Du würdest mir und deiner Crew einen riesigen Gefallen tun.“
„Mich Piraten ergeben?“ Seine Stimme klang ungewöhnlich hoch und zitterte, auch wenn sie nur gedämpft zu hören war. „N-niemals!“
Creditable!“, fluchte sie leise, stieg vorsichtig über einige Fässer und schaute sich noch genauer im Innenraum um.
Der Frachtraum war gefüllt mit Fässern, vermutlich voller Bier und Wasser – eindeutig ein königliches Schiff – sowie mehrer Kisten, in denen wohl Munition und Zucker gelagert wurde. Alles in allem gar kein schlechter Fang. Aber Jack hatte schon immer ein gutes Auge für so etwas gehabt.
Und irgendwo hier versteckte sich ein ängstlicher Vollidiot, der lieber das Leben von fünfzig Männern riskierte, anstatt seinen Stolz zu schlucken und sich zu ergeben.
Vermutlich war das der Grund, warum sie so genervt von diesem Mann war.
Eve richtete sich auf und betätigte den Mechanismus an ihrem Handgelenk, sodass eine dünne, scharfe Klinge mit einem leisen Surren hervorschnellte. Sie hörte es, und sie war sich sicher, dass auch der Mann es hören konnte. Sein Atem beschleunigte sich, trotz der Hand vor Mund und Nase.
„Die ganze Sache könnte so einfach sein“, sagte sie und ließ die Klinge immer wieder vor und zurück schnellen, „ergib dich einfach, und wir lassen deine Crew und dich am Leben. Ergib dich nicht, und du stirbst.“
„Und meine Crew?“
„Deine Crew sollte nicht für deine Fehler bestraft werden, meinst du nicht auch?“ Sie schnaubte, glitt von den Fässern und lief wieder zwischen den Fässern auf und ab.
Der Mann versteckte sich ganz hinten in der Ecke. Er hatte sich tatsächlich jeglichen Fluchtweg abgeschnitten. Ich kann nur hoffen, dass er geglaubt hat, ich würde ihn nicht für so dämlich halten. So dumm kann doch kein Mensch sein! Eve schwang sich zwischen Fässern und Kisten hindurch, fixierte den Mann, der zitternd dahinter kauerte und ließ ein letztes Mal die Klinge wieder erscheinen.
„Der König wird euch Piraten zur Rechenschaft ziehen“, sagte der Mann jetzt und schaute in die ungefähre Richtung, in der sie saß, „du und dein Gesindel, die ihr euch frei nennt...!“
„Halt die Luft an.“ Eve sprang von den Fässern, direkt auf ihn drauf, drückte ihn zu Boden und rammte ihm ohne ein weiteres Wort die Klinge ins rechte Auge. Er röchelte, zuckte und entspannte sich dann allmählich. Schweigend zog Eve die Klinge wieder heraus und wischte sie an seinem Anzug wieder trocken. „Ruhe in Frieden, mein Freund.“
Sie hielt inne und überlegte, dann schnitt sie ihm noch den Geldbeutel ab und steckte ihn selbst ein. Schließlich sie erhob sich und bahnte sich einen Weg durch den Frachtraum. Durch den hohen Wellengang wurde das Schiff stetig hin und her geschaukelt, und das Leck im Heck machte es nicht besser. Ein Glück, dass sie nicht seekrank wurde.
In diesem Moment wurde die Luke geöffnet, die sie zuvor noch geschlossen hatte, um den Kapitän am Fliehen zu hindern, und ein Mann kam die Treppe herunter. Als er Eve sah, grinste er breit. „Sag bitte, dass das nicht dein Blut an deinem Ärmel ist.“
Eve fragte gar nicht erst, woher er wusste, dass ihr Ärmel blutig war. Sowohl ihr Ärmel als auch die Umgebung waren pechschwarz, noch nicht einmal sie selbst konnte das Blut genau erkennen. Sie seufzte, musste dann aber ebenfalls grinsen. „War es das je?“ In einer fließenden Bewegung schob sie sich die Kapuze vom Kopf und ging auf ihren Käpt’n zu.
„Wohl nicht. Hat er sich ergeben?“ Er deutete mit einem Kopfnicken in den Frachtraum.
„Wo denkst du hin.“ Eve drehte sich um und schaute in die gleiche Richtung wie er.
„Und die Fracht?“
„Bier, Wasser“ – während sie das sagte, spuckte er angewidert aus – „Munition und Zucker. Lässt sich alles ziemlich gut verkaufen, creditable, also beruhig dich.“ Eve ging an ihm vorbei aufs Deck. Der Käpt’n schnalzte zufrieden mit der Zunge, dann folgte er ihr und atmete tief ein. „Riecht eindeutig nach Sieg.“
„Wohl eher nach Rauch und Kanonenfeuer, Jack.“
Jack Don lachte dröhnend in seinem tiefen Basston und ging polternd über das Deck, an der gefangenen Crew vorbei, die zitternd auf dem Deck kniete und die Köpfe gesenkt hielt, und an seiner eigenen, die ihn laut grölend bejubelte.
„Meine Herren!“, brüllte Jack über den Lärm hinweg, und sagte dann noch einmal: „Meine Herren, bitte. Wir haben immer noch ein Problem zu lösen.“ Er verschränkte die Hände hinterm Rücken und ging zum Bug des Schiffes. „Was mache ich jetzt nur mit der verbliebenen Crew? Anheuern oder über Bord werfen?“ Er wiederholte das noch einmal leise – nicht, weil er nachdachte, sondern nur, um Eindruck zu schinden. Das konnte Jack. Ziemlich gut. Nicht umsonst war er einer der gefürchtetsten Piraten in diesen Gewässern.
Eve grinste, ging zu der zerstörten Reling und lehnte sich dagegen.
„Eine Bedingung!“, brüllte Jack jetzt und drehte sich abrupt um.
Sie legte den Kopf schief und betrachtete den Käpt’n  genauer. Wenn das Mondlicht ihn von hinten beschien, so wie jetzt, und einen langen Schatten auf das Schiff warf, sah er wirklich wie ein Dämon aus, mit dem langen, braunen Bart und den zotteligen Haaren, unter einem dreieckigen Hut versteckt. Er war groß, breit, und dafür, dass er bereits mindestens vierzig Jahre alt sein musste, noch ziemlich kräftig.
Amüsiert musterte er die vor Angst bebende Crew, während die Piraten gehässig lachten. „Eine Bedingung“, wiederholte Jack und ging wieder langsam zur Crew, „Und ich lasse euch laufen.“
„Alles“, hauchte ein Junge, kaum älter als vierzehn. „alles, nur bitte, Sir, bitte...“
„Überbringt“, sagte Jack langsam und machte einen Schritt nach vorne, „dem König“ – wieder ein Schritt – „eine Nachricht. So einfach ist das.“
„Und was?“, fragte nun ein älterer Mann, mindestens genauso ängstlich.
Abfällig schnaubte Eve und lachte kurz und hart auf. „Jetzt sag’s ihnen endlich.“
„Sagt ihm, dass das nicht seine verfluchten Gewässer sind!“ Schon war Jack wieder lauter geworden, und seine Stimme donnerte unhörbar über das gesamte Schiff. „Und solange er versucht, sich zu nehmen, was nicht ihm gehört, solange werden wir ihn daran hindern!“
Zustimmendes Gegröle seitens der Piraten.
„Gebt ihnen genug Holz, damit sie ihr Schiff wieder fahrtauglich machen können“, befahl Jack, „und verladet bis auf das Wasser die gesamte Fracht auf die Hell’s Gate! Na los ihr Landratten, Bewegung!“ Er klatschte mehrmals in die Hände, und sofort stürmte seine Crew los.
„Du verstehst es wirklich, Leuten Angst zu machen, nicht wahr?“, seufzte Eve, als Jack zu ihr kam. Dieser grinste nur. Mit dem flackernden Licht des Feuers, das sein Gesicht von unten beschien, wirkte er noch teuflischer. „Warum denn auch nicht? Eine andere Sprache verstehen die nicht.“
„Warum lässt du sie ihr Schiff ausbessern? Man könnte glatt meinen, sie lägen dir am Herzen.“
„Wie soll die Marine etwas fürchten, von dem keiner erzählt?“ Jack verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie herausfordernd an. „Und wenn sie es ausschmücken, umso besser.“
„Was? Dass deine Haare brennen?“
„Gib dich als der aus, der du bist, und die Leute werden dich respektieren. Gib dich als der Teufel aus, und die Leute werden dich fürchten.“ Während er redete, beugte er sich ganz nahe zu ihr herüber und setzte einen irren Blick auf. Wenn Eve ihn nicht besser kennen würde, hätte sie nun vermutlich wirklich Angst.
„Wahre Worte. Traurig, aber wahr.“
„Käpt’n!“ Einer von Jacks Männern kam mit einer Kiste in der Hand zu Jack gelaufen. „Käpt’n, das hier lag unter den ganzen Zuckerkisten versteckt. Sieht ziemlich wertvoll aus.“
Stirnrunzelnd klappte Jack den Deckel auf und spähte in die Kiste hinein. „Ein Amulett?“, fragte er spöttisch. „Was will die Marine denn mit so einem Schrott?“
„Wenn’s die Marine so gut versteckt hat, ist es vermutlich kein Schrott“, bemerkte Eve und schaute ebenfalls neugierig in die Kiste.
Eingebettet in Stroh lag ein kleines, rundes Amulett an einer Silberkette. Es schimmerte bläulich, war allerdings ansonsten völlig farblos. Eve rümpfte die Nase. „Naive Dummköpfe.“ Wenn es das Amulett war, für das sie es hielt, gehörte es definitiv nicht hierher. Und wenn es das ist, will ich es auf keinen Fall in meiner Nähe haben. Fast angewidert machte sie einen Schritt zurück. „Auf dem Schwarzmarkt ist so etwas eine Menge wert.“
„Wo du Recht hast, hast du Recht.“ Jack ließ den Deckel los und klopfte dem Mann auf die Schulter. „Guter Fund, Mister Hal.“
„Was sollen wir damit machen?“
„Unser Mädchen damit füttern, was sonst?“
Eve drehte sich zur Hell’s Gate hinter ihnen um, die mit mindestens zehn Enterseilen an der Fregatte befestigt war. Sie trieb friedlich im Wasser, als schwarzes Ungetüm.
Die Hell’s Gate war riesig. Aus dunklem Holz gebaut, fiel sie zusammen mit den riesigen, schwarzen Segeln in der Nacht überhaupt nicht auf. Der Rumpf war riesig und mehrfach verstärkt worden, und als stolzer Viermaster war sie entsprechend lang. Auf dem Fockmast war eine schwarze Flagge gehisst worden, und innerhalb des Rumpfes waren alle Kanonen ausgefahren worden, die die Hell’s Gate zu bieten hatte. Eve wusste nicht, wie viele es waren, bei vierzig hatte sie aufgehört, zu zählen.
Bei dem Gedanken daran, wie Jack in ihren Besitz gelangt war, musste sie grinsen. „Das gute alte Mädchen“, seufzte sie. „Wie alt ist sie jetzt schon?“
„Vier Jahre. Und hält sich immer noch gut.“
Mittlerweile hatte die Crew sämtliche Frachten schon verladen. Jack winkte sie zurück zur Hell’s Gate: „Dann los, ihr Bilgeratten, wir segeln zurück nach Cuzo!“
Eve nahm Anlauf, sprang von der Reling ab und segelte durch die Luft, bis sie hart auf dem Deck der Hell’s Gate aufkam.
Einer der Seemänner pfiff anerkennend. „Irgendwann musst du mir mal zeigen, wie das geht, Vee.“
Eve seufzte, als er sie mit dem von ihr am meist gehassten Spitznamen anredete. „Wenn du aufhörst, mich so zu nennen, überleg ich’s mir vielleicht.“

Jack hatte sich mittlerweile eine lose Leine geschnappt und zurück aufs Schiff geschwungen. „Kappt die Enterseile!“, brüllte er, während er zum Achterdeck ging und zum Lenkrad eilte. „Machen wir, dass wir hier wegkommen, bevor die Marine hier auftaucht!“

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