Ich habe das Bild auf 9gag.com gefunden und musste es einfach posten =D |
Wie versprochen, hier die restlichen Teile des ersten Kapitels. Es hat zwar etwas gedauert, aber mit dem Endergebnis bin ich einigermaßen zufrieden (was ein Fortschritt ist!). Ach ja, falls jemand noch den ersten Teil nachlesen will:
Klicke hier!
Also TADAAA: Hier der Rest des 1. Kapitels =)
Es
war Morgen gewesen, als sie hier angelegt hatten, und nach Mittag hatten sie
immer noch keinen gefunden, der Cairinn gesehen hatte. Allmählich verlor
Sasette ihre gute Laune, und sie wurde zunehmend ernster. „Vielleicht sollten
wir aufhören, am Hafen zu suchen.“
„Komm
schon, Kleine, Kopf hoch. Gehen wir erst Mal was trinken. Und vielleicht kann
dir sogar einer der Wirte helfen.“ Fast tröstend legte Clay ihr eine Hand auf
die Schulter. „In Ordnung?“
Sasette
nickte und griff nach seiner Hand. „Glaubst du, ich gehe als deine Tochter
durch?“, fragte sie unvermittelt.
Als
hätte er sich verbrannt, zog Clay seine Hand wieder zurück. „Wie bitte?“ Der
Adler protestierte lautstark und landete auf einem Stützpfeiler.
Fast
besorgt beugte sich Sasette vor, schaute ihm in die Augen und legte den Kopf
schief. Sie imitierte seinen Schrei, woraufhin er anfing, laut zu krächzen. „Er
hat Hunger“, bemerkte sie. „Fleisch oder Obst?“
„Da
fragst du noch?“ Clay packte sie wieder am Arm und zog sie zu einem
Fischhändler, von dem er sich ein kleines Stück Fisch kaufte, um damit den
Vogel zu füttern. Sasette konnte es nicht lassen und fragte ihn über Cairinn
aus, auch wenn sie die Antwort schon längst kannte.
„Tut
mir Leid, Kleine, ich kann dir nicht helfen.“ Obwohl er nicht so aussah, als
täte es ihm Leid.
„Warum
nennt mich eigentlich jeder Kleine?“,
beschwerte sie sich, als sie neben Clay auf dem Steg saß und die Beine über dem
Wasser hängen ließ.
„Vielleicht,
weil du klein bist.“ Clay riss noch
ein Stück vom Fisch ab und warf es dem Adler zu, der es noch in der Luft fing
und in einem Bissen schluckte.
„Das
kann doch nicht alles sein!“
„Ich
wette, wenn ich mehr Freunde hätte, würden mich alle nur noch Großer nennen“, sagte Clay, „oder wenn
ich netter zu den Leuten wäre.“ Mit diesen Worten gab er dem Adler das letzte
Stück, welches dieser sofort dankbar verschlang. „Jetzt dürfte er erst mal Ruhe
geben.“
„Aha?“
Grinsend schaute sie ihn an. „Wie war das eigentlich mit dem Trinken...Großer?“
„Fang
bloß nicht damit an. Wenn Ed das mitbekommt, werde ich den Namen nie wieder
los.“
„Jetzt
komm, Großer! Und wehe, du lädst mich nicht ein.“ Sasette sprang auf und lief
zur nächsten Schenke. Sie hörte noch, wie Clay sagte: „Warum kann ich nicht
einmal meine Klappe halten?“, bevor er ihr folgte.
Die
Taverne, in die Sasette gelaufen war, war groß, laut und voll mit allen
möglichen Leuten: Piraten, Matrosen, Hafenarbeiter und andere Bürger, die wohl
etwas Abwechslung suchten. In der Ecke saßen einige Musiker, die irgendeine
lustige Musik spielten, die Luft roch nach Schweiß und Alkohol und es war
eindeutig zu warm hier drin.
„Oh
ja“, sagte Sasette zufrieden, „hier kann man sich wohlfühlen.“
„Du
glaubst doch nicht etwa, dass Cairinn hier drin sitzen könnte.“
Sie
schüttelte heftig den Kopf. „Wenn schon, dann in einer nobleren Taverne, wo sie
an der Theke Platz hat und die meisten Leute rauchen statt trinken. Hier ist es
ja genau andersrum.“
„Dann
solltest du wohl aufhören, nach der Person zu fragen, und mehr nach den
Tavernen.“
„Ja,
vielleicht. Aber erst mal was zum Trinken.“ Sie schob ihn zur Theke.
„Glaub
aber bloß nicht, dass du Bier bekommst“, meinte Clay, als er dagegen stieß.
Enttäuscht setzte sich Sasette auf den Hocker neben ihm, damit sie richtig
sehen konnte, was in der Taverne geschah. „Etwa nicht?“
Clay
seufzte, bestellte und schob ihr einen Humpen zu. „Dafür würde Ed mich töten.“
Zufrieden
nahm sie einen großen Schluck von dem schalen Bier. „Bei dem Lärm bekommt er
doch sowieso nichts mit. Geschweige denn sieht er uns.“ Sie schaute nach oben,
wo der Adler auf einem Dachbalken saß und fast hilflos krähte. Grinsend nahm
sie einen weiteren Schluck.
„So
Kleine, jetzt erzähl mal.“ Clay lehnte sich an die Theke und nahm seinen Humpen
in die Hand. „Wer genau ist diese Cairinn?“
„Wie
meinst du das?“
„Warum
willst du sie unbedingt wiederfinden? Ich glaube, sie sollte doch alt genug
sein, um alleine klar zu kommen.“
„Das
ist sie definitiv“, lachte Sasette, „aber darum geht es nicht. Wir sind viele
Jahre zusammen durch Djent gereist, und für mich ist sie inzwischen fast wie
eine große Schwester. Sie fehlt mir einfach, und“ – Sasette nahm noch einen
weiteren Schluck – „im Nachhinein ist der Streit, den wir hatten, eigentlich
einfach nur lächerlich gewesen.“
„Worum
ging’s denn dabei?“ Auch Clay nahm nun einen Schluck aus seinem Krug und verzog
das Gesicht. „Ich weiß schon, warum ich kein Bier mehr trinke.“
„Aber
Rum ist schädlicher. Und teurer.“
„Vielleicht“,
lenkte er ein, „aber schmeckt dafür besser.“
„Sagst
du. Und bei dem Streit... Es ging um Männer.“
„Hatte
sie sich verliebt und deswegen keine Zeit mehr für dich?“ Clay warf ihr über
den Rand seines Krugs einen fragenden Blick zu.
„Eher
das Gegenteil. Ich wollte, dass sie Männer kennen lernt, aber sie hat sich
geweigert.“
„Welche
Frau weigert sich denn bitte, Männer kennen zu lernen?“
„Das
ist eine sehr, sehr lange und sehr komplizierte Geschichte.“ Sasette seufzte.
„Ich weiß nicht, warum ich mich damals darüber so aufgeregt habe. Jedenfalls
wollte keine von uns beiden einsehen, dass sie Unrecht hatte, und im Streit
haben wir uns getrennt.“
„Frauen“,
sagte Clay abschätzig, „ich weiß schon, warum ich das nicht vermisse.“
„Du
hattest mal eine Frau?“, fragte Sasette ungläubig und kicherte.
„Einmal.
Viel zu viel Ärger.“
„Sicher,
dass nicht eher du der Ärger warst?“
„Schon
möglich“, grinste Clay. „Aber im Zweifelsfall sind immer die Frauen Schuld.“
„Sehr
aufbauend.“
Stille
entstand, bis Clay schließlich fragte: „Raucht sie?“
„Was?“
„Ob
sie raucht, hab ich gefragt.“
Sasette
nickte und musste bei dem Gedanken daran lächeln, warum auch immer. „Sie hat es
immer ihre schlechte Angewohnheit genannt.“
„Aber
nie aufgehört?“
„Sie
wollte nicht.“ Sie zuckte nur mit den Schultern und leerte den Krug. „Und
ehrlich gesagt wollte ich sie auch nicht dran hindern.“
Clay
lachte. „Warum das denn?“
„Wenn
sie sich schon nicht mit Männern trifft, braucht sie eine andere Art, sich
abzulenken.“
„Das
scheint ja ein richtiger Streitpunkt bei euch gewesen zu sein.“
„War
es auch.“
Selbst
nach dem Bier wurde es nicht besser. Am ganzen Hafen hatte keiner Cairinn
gesehen. „Vielleicht solltest du aufhören, am Hafen nach ihr zu suchen und in
die Stadt gehen“, schlug Clay irgendwann gegen Abend vor.
Sasette
schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Natürlich!“, rief sie. „Wie dumm bin
ich eigentlich?“ Und ohne ein weiteres Wort lief sie los, Clay und der Adler
protestierten erst, dann folgten sie ihr.
„Kleine!“,
brüllte Clay. „Wo zum Geier willst du hin?“
„In
die Stadt natürlich!“, antwortete sie, während sie den Abhang zur Stadt hinauf
rannte, als hinge ihr Leben davon ab. „Dort gibt es ein Gasthaus, in dem wir
immer waren, wenn wir hier waren!“
„Kann
dir das nicht früher einfallen?“, schrie er hinter ihr her.
„Wenn
du es mir nicht früher vorschlägst“, gab sie zurück und überholte die Leute,
die ebenfalls in die Stadt wollten.
„Machst
du Witze? Die Taverne könnte doch schon längst nicht mehr stehen! Und kennst du
den Weg überhaupt noch?“
Tatsächlich kannte Sasette den Weg nicht mehr
wirklich, sie wusste ja noch nicht einmal mehr, wie das Gasthaus hieß. Sie
hatte nur eine dunkle Gestalt erkannt, die ihr aus der Ferne zuwinkte.
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