Russian dance gives power to you? Is' klar ne... |
Wer sich ebenfalls die 10 Stunden Version anhören will: Klicke hier! (Achtung, Ohrwurm vorprogrammiert)
Oder, falls man sich lieber etwas über Narwale anhören will: Narwhals beat a polarbear in a fight!
Und, weil es einfach Kult hat: LOOK AT MY HORSE!
Michelangelo's Pietà. An sich echt schön, aber nicht zum analysieren... |
Also, ich widme mich dann mal weiter der Kunst, und ihr euch dem Rest von Kapitel 4 (oder auch nicht, je nachdem =D ) Heute Abend gibt's übrigens wieder eine weitere Episode von Schattengilden's Literaten. Ich weiß sogar schon, was ich vorstellen werde - es werden 2 Bücher sein, so viel verrate ich schon, und sie haben eigentlich ziemlich viel miteinander zu tun =)
Sayonara, bis heute Abend!
Quellen Bilder:
Russian Dance: http://nobu.aoizora.org/wp-content/uploads/2013/04/1290530725_russian-dancing-men.mp4_snapshot_00.12_2010.11.23_19.39.49.jpg
Pietà: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1f/Michelangelo's_Pieta_5450_cropncleaned_edit.jpg
Die restlichen Teile des 4. Kapitels:
Teil 1
Teil 2
Sie
war nicht schlafen gegangen. Das hatte sie nur gesagt, damit Clay ging und
nicht etwa bei ihr blieb. Sie konnte ihn zwar ganz gut leiden, aber mehr auch
nicht. Das hieß noch lange nicht, dass sie die ganze Zeit mit ihm reden musste.
Und ehe ich es merke, sitzen wir auf
irgendeiner Veranda und trinken Tee. Bei dem absurden Bild musste sie
grinsen.
Cairinn
war wieder die Takelage hochgeklettert, sodass sie nun auf dem Mast saß und
einen wunderbaren Blick über das Meer hatte. Besonders jetzt, wo die Sonne
aufging.
Es
war ihre liebste Tageszeit, wenn die Sonne wie ein flammender Ball die
Dunkelheit der Nacht vertrieb. Es zeigte ihr auf eine seltsame Weise, dass sie
noch lebte und nicht vollkommen in den Schatten lebte. Wie früher.
Cairinn
seufzte und schüttelte den Kopf. Das wäre
dann wohl die gute alte Zeit – die ich so gar nicht vermisse.
Ihre
Gedanken wurden von Ed, Clay und Sasette unterbrochen, die gerade aufs Deck
geeilt kamen. Cairinn wusste nicht, warum, aber ihr Instinkt sagte ihr, dass
sie sich besser nicht bemerkbar machen sollte. Sie duckte sich weiter in die
Schatten, passte sich ihnen an und ließ sich so weit in sie fallen, dass sie
nicht mehr zu sehen war.
Clay
stützte Ed, während sie auf das Schiff torkelten. Ed lief vornüber gebeugt und
verzog qualvoll das Gesicht. Gut, schoss
es ihr durch den Kopf, noch so ein
Saufkopf. Sie verdrehte die Augen und wollte sich gerade wieder abwenden,
als Ed einen Schrei unterdrückte, Clay wegstieß und auf das Deck fiel. Er
krümmte sich zusammen, ob vor Schmerz oder Bauchkrämpfen, konnte sie nicht
genau sagen. Allerdings auf die Art, wie er danach schrie, musste es vor
Schmerz sein. Also doch nicht betrunken?
Interessiert kletterte sie durch die Schatten weiter nach unten, um das ganze
näher zu betrachten. Vielleicht ist das
ja nur eine Art Anfall... wenn er doch krank ist.
Die
Sonne stieg stetig weiter, und je mehr von ihr zu sehen war, desto stärker
schienen seine Schmerzen zu werden. Auch seine Schreie wurden weniger
menschlich, sondern ähnelten mehr denen eines Tieres. Müsste sie raten, hätte
sie gesagt, denen eines Vogels.
Was zur... Nun war sie
überfragt. Mit magischen Krankheiten kannte sie sich nicht aus, auch wenn sie
schon in fast jeder Stadt gewesen war.
In
diesem Moment begann Ed, sich zu verändern. Er schrumpfte, wurde kleiner und
kleiner, bis er in seinen Klamotten zu verschwinden schien. Es waren wieder
Schreie zu hören, aber sie waren nicht mehr so schmerzerfüllt wie zuvor, auch
klangen sie nun wirklich wie ein Vogel.
Clay
seufzte, bückte sich und strich Eds Klamotten zur Seite. Hervor kam ein
riesiger Adler, der in den Klamotten saß und mehrere kurze Schreie ausstieß.
„Es
wird höchste Zeit, dass wir dieses Amulett finden“, sagte Sasette leise, „das
ist wirklich grauenvoll, dabei zuzusehen.“
„Allerdings.“
Clay hielt dem Adler den Arm hin, auf den dieser sofort sprang und hoch bis zu
seiner Schulter kletterte.
Moment Mal. Der Adler... ist wirklich Ed?
Clay
sammelte die Klamotten auf und stopfte sie in eine Tasche an seinem Gürtel.
„Ich hoffe wirklich, deine Freundin kann ihm helfen.“
„An
Cairinn habe ich keine Zweifel“, entgegnete Sasette sofort, „eher an diesem
Amulett.“
„Magische
Artefakte machen nie Fehler.“
„Das
vielleicht nicht, aber manche sind einfach nicht mächtig genug, um helfen zu
können.“
„Und
deine Freundin schon?“
„Du
wirst es sehen.“ Sasette kam näher und strich dem Adler – Ed – übers Gefieder. „Er kann einem wirklich Leid tun.“
„Ja“,
schnaubte Clay, „wenn man ihn kennt.“
„Was
ist?“
„Ich
weiß nicht, ob Cairinn ihm wirklich helfen wird.“
„Warum
sollte sie nicht?“
„Sie
kann ihn nicht leiden.“
Ungläubig
starrte Sasette Clay an, dann lachte sie laut auf. „Sie kann fast niemanden
leiden! Und trotzdem hilft sie den meisten Leuten.“
„Den
meisten?“
„Ja.
Bis auf die, die sie abgrundtief hasst.“
„Da
hast du es.“
„Was?
Oh, das meinst du. Wenn sie es schon nicht für Ed tut, dann wenigstens für
mich.“ Sasette grinste und schlug Clay auf den Arm. „Los, komm schon. Wir
müssen noch die restlichen Vorräte besorgen.“ Und sie hüpfte an ihm vorbei,
runter vom Schiff und den Hafen entlang.
„Na
komm schon“, murmelte Clay dem Adler zu, dann folgte er ihr.
Erst
eine ganze Weile später traute Cairinn sich aus ihrem Versteck, und auch das
nur zaghaft. Ich frage mich, warum sie es
mir nicht einfach gesagt haben. Als würde ich bei so etwas schreiend weglaufen.
Sie
setzte sich wieder genauso hin, wie sie vorher gesessen hatte, und starrte auf
die Stelle, wo Ed sich verwandelt hatte. Das
kann keine Krankheit sein. Dazu ist es viel zu... ausgeprägt.
Ohne
es wirklich zu merken, holte sie eine Zigarette hervor und zündete sie an. Sie
nahm ein paar Züge, dann erst merkte sie, was sie da tat. Ich sollte irgendwann damit aufhören. Schulterzuckend zog sie noch
einmal.
Das
konnte einfach keine Krankheit sein, womit Ed zu kämpfen hatte. Keine Krankheit. Ein Fluch? Schon eher.
Das
erklärte auch seine angebliche Abneigung gegenüber Hexen. Flüche konnten nur
von Hexen verhängt werden, und jeder Fluch war einzigartig. Nur sehr selten
tauchte ein Fluch zweimal auf, außer dem Schattenfluch. Aber der konnte wohl
kaum zu einzigartigen Flüchen gezählt werden.
Was er wohl getan hat, um eine Hexe derart zu
verärgern?
Normalerweise
waren Flüche nichts wirklich Bösartiges. Zum Beispiel verfluchte eine Hexe
jemanden dazu, dass seine Nase entstellt ist, ihm überall Pusteln wuchsen oder
er Tentakel bekam. Dieser Fluch war allerdings von böser Natur, die Hexe schien
gewollt zu haben, dass Ed ziemlich lange leiden muss. Allein schon die Vorstellung, nur für ein Jahr jeden Tag solche
Schmerzen erleiden zu müssen. Wer weiß, wie lange er schon verflucht ist.
Deswegen
war er wohl auch so versessen auf dieses Amulett. Allerdings bezweifelte
Cairinn, dass es ihm wirklich helfen würde – zwar wusste sie nicht, welches
Amulett es war, aber sie hatte noch nie von einem Artefakt gehört, dass so
mächtig war.
Jeder
Fluch konnte gebrochen werden, irgendwie. Also auch dieser. Allerdings hatte es
noch nie jemand geschafft, sich vom Schattenfluch zu befreien – er war die
Todesstrafe in diesem Land. Im Grunde wurden die Sträflinge an Schatten
gebunden, die sie ihr Leben lang verfolgten und sie in den Wahnsinn trieben. So
lange die Schatten bei ihnen waren, konnten sie nicht sterben, sodass ihre Qual
unendlich dauerte, es sei denn, sie wurden vorher von den Schatten getötet.
Cairinn
zog ein letztes Mal an der Zigarette und schnippte sie ins Wasser unter sich.
Ed war also verflucht. Nicht krank, sondern verflucht.
Sie
lächelte, und zum ersten Mal seit ziemlich langer Zeit spürte sie eine Art
Erleichterung.
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