Montag, 7. April 2014

Bin ich denn wahnsinnig??

Eine Frage, die ich mir in den letzten Tagen häufiger gestellt habe.
Hier der Beweis für meinen Wahnsinn.
Warum? Nun, weil ich vielleicht (endlich) mal auf die Idee gekommen bin, meine Geschichte ordentlich zu planen. Das Einzige, was ich bisher hatte, war das Charakterinterview, das ich hier gepostet habe - und wenn man eine Geschichte / Buch schreiben will, dann braucht man sicherlich mehr als dass. VIEL mehr. Also, spontan mal angefangen, das ganze aufzuschreiben, jede einzelne Figur in einem Mind Map zu nennen, dann noch alle Figuren einzeln ausarbeiten (wenn man sich das Mind Map anschaut, wird man merken, wie viel das ist!), dann noch geschichtliche Hintergründe, einfache Begriffe erklärt, damit ich nicht durcheinander komme... es ist SAUVIEL ARBEIT! Heilige Sch****!

Wenigstens habe ich endlich mal einen Titel gefunden. Den werde ich aber nicht verraten! =)

Man nehme dieses
ätherische Öl...
Aber es macht Spaß, sonst würde ich das nicht machen ;) Vor allem mit dem Geruch von Lavendel im Zimmer - es geht nichts über Lavendel - kann man nur Spaß dabei haben.
Das ist alles, woran ich in letzter Zeit gearbeitet habe, war, wie gesagt, das. Immerhin habe ich jetzt schon 20 Seiten bloße Planung und bin noch kein Stück mit der Handlung voran gekommen. Vermutlich werde ich noch einmal ganz von vorne anfangen müssen (och nö), aber egal, wenn's dann besser wird, soll's mir recht sein.

Dafür gibt es mal den Anfang einer Geschichte, die ich vor 3 Jahren angefangen habe und die einzige meiner Ideen ist, die in unserer Welt spielt und in der Ich-Perspektive geschrieben ist. Dazu sage ich nur: Einmal und nie wieder. Aber urteilt selbst!

... gibt 6 Tropfen in dieses Wasserbecken
und zündet die Kerze drunter an.
Tadaa!
Also, ich mache mich mal wieder weiter ans Planen. Adios!














Da. Direkt auf die Zwölf. So schnell vergehen keine zehn Sekunden. Seufzend stützte ich das Kinn auf die rechte Handfläche und verfolgte den Zeiger mit zusammengekniffen Augen. Jetzt war er schon auf der Zwei. Das konnte doch gar nicht sein.
Innerlich stöhnte ich entsetzt auf. Also war er einfach nur unerträglich schnell, was für mich einfach unbegreiflich war. Normalerweise waren die Unterrichtsstunden bei Mrs Saltstone wie ein gekauter Kaugummi, der gezogen wurde – immer länger und länger. Erneut landete ich bei der Frage, wie eine so alte, fiese Hexe überhaupt Mrs heißen konnte. Noch dazu hatte sie zwei Kinder. Wie deprimierend ist das denn bitte?
Der knallrote Zeiger der Uhr landete bei der Sechs. Langsam bekam ich Panik. Nicht, dass ich mir den Vortrag über die Möglichkeiten, die einem offen standen, wenn man Französisch sprach, weiter anhören wollte. Genau gesagt hatte ich die letzte halbe Stunde verpasst und sie lieber mit Galgenmännchen, Käsekästchen und Schiffe versenken verbracht. Auch wenn ich bei allen Spielen gegen meine Sitznachbarin und beste Freundin Jenny immer verlor.
Sie hatte ihre Sachen bereits schon gepackt, in ihrem giftgrünen Rucksack verstaut und strich sich mit den Fingern durch ihre langen, glatten Haare, um die ich sie Zeit meines Lebens beneiden würde. Meine braunen Locken taten nie das, was ich wollte. Noch dazu war braun die langweiligste Haarfarbe die es gab. Dagegen stach Jenny mit ihrem ungefärbten Feuerrot stark aus der Menge. Dass das ihre natürliche Haarfarbe war, war kaum zu glauben.
Inzwischen war der Zeiger auf der Neun. Ich vergrub meine Finger in meinem Mäppchen und hörte, wie die Stifte mit einem seltsam hellen Klirren aufeinanderprallten. Das klang nicht nach Holz auf Holz, eher nach brechendem Metall. „Shit!“, fluchte ich leise und riss den Reisverschluss auf. Jetzt hatte ich es tatsächlich zum dritten Mal in dieser Woche geschafft, den Kugelschreiber zu töten. Die Feder und Verschlusskappe flogen lose herum, die Mine lag zerbrochen auf dem Boden des Mäppchens, und der Rest war auch nicht mehr heil. Wie zum Teufel schaffte ich das immer?
Das erste Mal war ich draufgetreten, das war noch verständlich. Beim zweiten Mal…hatte ich ihn unter Wasser gehalten. Glaube ich. Den Grund hatte ich schon wieder vergessen, obwohl das erst drei Tage her war. Und jetzt das. Zum Glück war heute Freitag, sonst hätte ich ein ernstes Problem.
Neugierig lugte Jenny mir über die Schulter. „Hm.“
„Was ‚hm‘?“
„Der dritte, oder?“
„Leider.“
„Zum Glück ist heute Freitag.“
„Du sagst es.“ Freitag war mein Lieblingstag, zwei herrliche Tage frei, man konnte machen was man wollte…
Der Regen, der gegen das Fenster peitschte, schreckte mich aus den Tagträumen. Es war mitten im April, das Wetter spielte in letzter Zeit richtig verrückt. Sogar die Wetterfrösche im Fernsehen hatten Schwierigkeiten, es richtig vorherzusagen. Am besten fand ich den Satz von gestern: „Die Wettervorhersage fällt heute aus unbekannten Gründen aus. Ihnen allen noch einen schönen Abend.“
Aus unbekannten Gründen, aha. Die Moderatoren konnten auch einfach nicht zugeben, dass sie etwas nicht wussten.
Mein Blick wanderte wieder zur Uhr. Inzwischen war eine weitere Minute vergangen. Noch zwei. „Das kann doch gar nicht sein!“, rutschte es mir eine Spur zu laut heraus. Die ganze Klasse drehte sich zu mir um und begann, zu kichern.
„Was kann nicht sein, Scarlett?“, fragte Mrs Saltstone höflich nach und schob sich diese grauenvolle Hornbrille mit diesen riesigen Brillengläsern noch höher auf die Nase, wobei sie mit dem Kreidestück in ihrer Hand gekonnt einen weißen Striemen auf den schwarzen Kragen ihrer Bluse hinterließ.
„Äh…nichts?“, versuchte, ich mich zu retten.
Mrs Saltstone nickte nur und blickte wie ich hoch zur Uhr. „Da Scarlett uns ja so gekonnt unterbrochen hat…“ Nein, bitte nicht! Nicht früher raus lassen, das können sie mir doch nicht antun! In Gedanken schrie und flehte ich die Lehrerin gleichzeitig an, aber es half nichts; „…kann ich euch genauso gut früher gehen lassen. Schönes Wochenende.“
„Nein!“ Entgeistert sank ich auf meinen Stuhl, während Jenny geistesgegenwärtig anfing, meine Sachen zu packen. „Sieh’s doch mal positiv“, sagte sie, als das Mäppchen mit dem kaputten Kugelschreiber in meine Tasche wanderte, „wenn du dich beeilst, siehst du ihn nicht.“
Das war ein Wort. Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf, schmiss dabei meinen Stuhl um, den ich mit hochrotem Kopf wieder aufstellte, schnappte mir meine gepackte Tasche und hechtete aus dem Klassenraum, Jenny knapp hinter mir.
Auf dem Gang jedoch bremste ich so abrupt ab, dass sie beinahe mit mir zusammengestoßen wäre, wäre sie nicht schnell ausgewichen. Hinter der schnatternden Schülerschar konnte ich ganz klar eine hochgewachsene, blonde Gestalt ausmachen. „Wieso ist der heute schon wieder da? Das-das geht nicht, das können die nicht machen!“ Wie immer, wenn ich mich aufregte, schraubte sich meine Stimme ein paar Tonlagen nach oben. „Wie viele Götter gibt es eigentlich? Und die können doch nicht alle etwas gegen mich haben!“, piepste ich nach hinten. Nur Jenny stand da nicht mehr. Stattdessen starrte mich David, Möchtegerngangster vom Dienst, erstaunt an. „Was?“
Nein, das war heute definitiv nicht mein Tag. Und dabei war es gerade mal ein Uhr mittags. „Nichts!“  Ich schlängelte mich nach vorne und schaute mich um nach Jenny. Dabei machte ich den Kardinalsfehler – ich stellte mich auf Zehenspitzen.
Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, dass mich die blonde Gestalt gesichtet hatte. Schnell rannte ich in die entgegengesetzte Richtung. Allerdings läutete natürlich genau in diesem Moment die Glocke, Völkerscharen von Schülern strömten auf die Gänge der Schule und schoben mich wieder zurück. In einem letzten, hoffnungslosen Versuch zog ich mir die Kapuze meiner grauen Sweatjacke über den Kopf, strich mir meine Haare nach vorne und hielt mir zur Sicherheit noch so gut es ging die Hand vor dem Kopf. Ich konnte nur hoffen, dass er mich nicht sah, aber davon gab es wenig. Wenn Patrick MacRichards mich einmal gesehen hatte, ließ er mich nicht mehr aus den Augen. Jedenfalls, bis er seinen neuesten Spruch gesagt hatte. Plötzlich fragte ich mich, ob er abends an seinem Schreibtisch saß und sich eine Liste machte.
Entweder wurde ich langsam paranoid, oder er stand tatsächlich hinter mir. Jedenfalls bekam ich Atemnot und Herzrasen. Oh nein! Wütend nahm ich die Hand runter. Heute machst du mich nicht fertig. Ich atmete tief durch, visierte die Ausgangstür an und spurtete los, sprang unterwegs über einige Rucksäcke und Stühle – keine Ahnung, warum die hier auf dem Gang herumstanden – und preschte durch die Eingangstür, als wäre der Teufel selbst hinter mir her gewesen. Im Grunde war er das ja auch.
Sobald ich draußen stand, bereute ich meine Entscheidung schon wieder. Spätestens dann, als mir der eiskalte Regen sofort ins Gesicht wehte. Innerhalb von einer Minute war ich nass bis auf die Haut, kalt war mir dazu auch noch. Das war so typisch mein Glück.
Ich rannte in die Richtung, in der ich die Schulbusse vermutete, sehen konnte ich bei dem Wetter rein gar nichts. Noch nicht einmal meine Jacke hatte ich angezogen. Die ruhte jetzt immer noch in einem Schließfach im zweiten Stock.
Langsam wünschte ich mir, ich hätte mir den Spruch von Patrick einfach angehört. Dann stände ich jetzt immer noch in der warmen Schule, würde mich mit Jenny über ihn auslassen und mit ihr warten, bis der Regen aufhören würde. Selbst, wenn er mich nicht ansprach, versaute er mir meinen Tag.
Wenn er wenigstens hässlich gewesen wäre. Oder klein. Dann wäre es ja noch einigermaßen erträglich gewesen. Aber natürlich war er das nicht. Noch dazu war er ein Jahr älter als ich, überragte mich um mindestens einen Kopf und hatte das typische gute Aussehen der Reichen und Schönen, wie es doch immer heißt. Blonde Haare, braune Augen. Perfekte Nase, perfekter Mund, sogar seine Zähne waren perfekt – hell und gerade, ohne Zahnspange. Zumindest hatte ich ihn noch nie mit einer gesehen.
Ich weiß nicht mehr, wann oder wie das ganze angefangen hatte. Wirklich, beim besten Willen, ich wusste es nicht. Vielleicht lag es einfach nur daran, dass er reich war und ich nicht. Aber von denen gab es viele – nicht reiche, meine ich. Jedenfalls habe ich ihm nie etwas getan. Wenigstens nicht absichtlich, aber wer wusste schon, wie dieser Typ tickte.
Die ganze Woche war er krank gewesen, sodass ich wenigstens für vier himmlische Tage das Schulgebäude betrete konnte, ohne mich nervös umzuschauen. Kaum zu glauben, dass ich heute Morgen noch so euphorisch gedacht hatte, er wäre auch die nächste Woche krank. Heute Morgen hatten mich nur Jenny, der verspätete Busfahrer und eine merkwürdig aussehende Katze vor einer weiteren unangenehmen Begegnung gerettet, als ich schon voller Vorfreude in die riesige Halle der Schule spaziert war und genauso schnell wieder auf den Boden der Tatsachen gelandet war, als ich ihn gesehen hatte.
Das Schlimme an ihm war: er sagte nur Sachen, die total unpersönlich waren, also konnte man es auf gar keinen Fall als Mobbing bezeichnen. Er machte sich nur lustig über mich, mit Sprüchen wie: „Heute überhaupt aus dem Bett gekommen? Du siehst so verschlafen aus…“ Mit seinem Lachen in der Stimme war das noch bissiger, als wenn er sich über meinen Klamottenstil ausgelassen hätte. Aber ich regte mich nicht auf, diesen letzten Rest Würde bewahrte ich mir noch. Ich sagte meistens einfach gar nichts oder zeigte ihm meinen Mittelfinger.
Die Busse waren (wie sollte es auch anders sein) restlos überfüllt, gerade, als ich dort ankam, schlossen die Fahrer schon die Türen. Das Problem an dieser Schule war einfach, dass sie außerhalb lag. Nicht in der Stadtmitte, außerhalb. Das bedeutete gleichzeitig, dass man seine Ruhe hatte, aber auch zu wenig Busse, und wenn man dort keinen Platz bekam, durfte man die fünf Kilometer bis zur nächsten U-Bahn Station laufen. Na herzlichen Dank, Schicksal. Alle Busse fuhren los, die Straße entlang, an einem pechschwarzen Mercedes Benz vorbei, auf den Patrick MacRichards gerade mit hochgeschlagenem Mantelkragen schnellen Schrittes zuging. Hastig drehte ich mich weg, bevor er mich doch noch sehen konnte.
Normalerweise hatte ich nichts gegen Regen – solange er draußen war und ich drinnen. Dann machte ich mir immer Popcorn in der Mikrowelle und legte einen richtig guten Film ein. Eigentlich war es immer der gleiche Film, es hatte schon Tradition, eben diesen Film an Regentagen anzuschauen: Das A-Team mit Bradley Cooper. Diesen Film könnte ich tausendmal anschauen, besonders die Stelle, in der sie aus dem Gefängnis ausbrechen. Ich liebe diesen Film einfach.
Meine Finger begannen, taub zu werden, als ein anderes Auto die Straße entlangkam, in einer gewagten Kurve wendete und vor mir hielt. Grinsend öffnete ich die Beifahrertür. Den dunkelblauen BMW würde ich jederzeit erkennen. „Du bist einfach die Beste.“
„Steig ein, es regnet, verdammt noch mal!“ Doch auch Mia grinste, als sie nach hinten griff und ein riesiges, weißes Plüschhandtuch auf dem Beifahrersitz ausbreitete. Dankbar ließ ich mich darauf sinken, hinein in den warmen Strom der Klimaanlage. „Ich liebe die moderne Technik.“
„Da du geraume Zeit im Regen standest“ – Mia lehnte sich über mich, tastete nach dem Griff der Tür und zog sie zu – „werde ich dir verzeihen, dass du Charlie überflutest.“
Charlie war Mias Auto. Und in diesem Moment mein bester Freund. „Danke, Charlie.“ Mia lachte, schaltete die Gänge um und trat mit dem gesamten Fuß auf das Gaspedal. Charlie machte einen Satz nach vorne und rammte beinahe den schwarzen Mercedes vor uns. Erschrocken krallte ich mich am Sitz fest.
„Ups“, machte Mia, „Sorry!“ Sie löste die Handbremse und fuhr dann in einem langsameren Tempo weiter. „Bist du jetzt wenigstens wach?“
Ich nickte mit aufgerissenen Augen. „Noch so einen Schock brauche ich nicht noch einmal.“
„Schade…“ Lachend steuerte Mia Charlie durch die Schulbusse hindurch. Im Fahren war sie ein Ass. „Ich denke nicht, dass es dir etwas ausgemacht hätte, wenn wir den Mercedes tatsächlich gerammt hätten, oder?“ Ich zuckte mit den Schultern und blieb ihr die Antwort schuldig.

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