Ja, das könnte ich sein! |
Nicht zuletzt deswegen, weil ich jetzt endlich mal wieder Zeit und Nerven fürs Schreiben habe. Mein Kopf platzt förmlich vor Ideen, die ich in der Geschichte, die ich vor dem Abi angefangen habe, unterbringen kann! Außerdem scheint bei uns die Sonne und es ist RICHTIG warm - und wenn ich richtig sage, dann meine ich richtig. Ein Blick aufs Thermometer zeigt mir: 31 °C! Die Ventilatoren laufen auf Hochtouren, und ich komm mir in meinem Zimmer vor wie in einer Höhle, die Gollum aus Herr der Ringe bewohnen könnte: Stockduster und unaufgeräumt *hehe*.
Stockduster? Jawoll, das ist mein Ernst. Wenn man direkt unterm Dach wohnt und da auch sein Zimmer hat (so wie ich) knallt die Sonne ungebremst darauf und die Wärme kriecht dann langsam in mein Zimmer rein. Und noch nicht mal 2 Jalousien bringen da was...
Ist zwar nicht unser Thermometer, aber die Message ist angekommen, oder? |
Ich werde mich jetzt wohl mal doch nach draußen wagen. Und sei es auch nur, um eine zu rauchen... aber psst! Das habe ich nicht gesagt =)
Macht's gut, und viel Spaß beim Lesen!
Quelle Bilder:
Glücklich: http://www.wunderweib.de/media/redaktionell/wunderweib/lifestyle_2/2012_48/glcklich_1/gluecklich_h.jpg
Thermometer: http://media5.news.ch/news/680/272325-warmes-wetter1.jpg
Wer den ersten Absatz noch einmal lesen will (ist ja jetzt schon eine Weile her):
Erster Absatz
Und nun viel Spaß! (Merkt man eigentlich, dass ich gute Laune habe? =D )
Unsere
Wohnung liegt in einem Haus, in dem mehrere Wohnungen eingelassen sind. Von
denen gibt es in den Feldern ziemlich viele. Immerhin wohnt hier fast die
Hälfte der gesamten Kaiserstadt - was eine Menge ist.
Von
diesen Wohnungen muss es beinahe an die tausend geben, und damit man seine
eigene wenigstens wieder finden kann, sind sie durchnummeriert. An unserer
Wohnungstür hängt ein altes Messingschild, auf der die Nummer „327“ eingraviert
ist.
Damit
haben Kian und ich es noch gut getroffen. Je kleiner die Nummer ist, desto
näher liegt sie am Edelviertel, in dem wir beide jetzt zu tun haben.
Ich
ziehe die Tür hinter mir sorgfältig zu, nachdem ich mich vergewissert habe, den
Schlüssel vorher aus dem kleinen Regal neben der Tür mitgenommen zu haben. Der
wandert schließlich meine Jackentasche.
Der
Gang, der hinaus auf die Straße führt, ist ziemlich dunkel. Keine Fenster,
somit kein Licht. Wenigstens geht er immer gerade aus, und nach einiger Zeit
konnte ich mir merken, wann die Treppe anfängt, durch die man nach unten
gelangt.
Eine
große Eingangstür hat das Haus nicht, nur einen schmalen, umzäunten Weg, der
direkt zur riesigen Straße vor mir führt - die Feldstraße.
Die
Feldstraße ist die Hauptstraße der Felder. Irgendjemand hatte bei der
Namensgebung wohl wenig Fantasie. Sie verbindet die beiden wichtigsten Tore,
die aus den Feldern führen, das Tor zum Edelviertel und das Tor zum
Hafenviertel. Das eine Tor, das, das zum Edelviertel führt, kann ich schon von
hier aus sehen. Es ist beinahe abnormal, wie hoch es in den Himmel herausragt
und so gar nicht in die Umgebung passt.
Das
Tor ist imposant, edel und auf irgendeine Art vollkommen intakt. Es vereint
alles, was die Felder nicht sind.
Ich
seufze und betrete die Feldstraße. Um halb acht Uhr morgens ist noch fast
keiner hier zu sehen. Erst in einer halben Stunde werden hier Arbeiter wie Kian
entlang gehen, die Tore passieren und zur Kohlemine fahren. Alle anderen werden
sich erst später auf die Straße trauen.
Wer
aber schon zu sehen ist, sind die Soldaten. Vor jedem Haus stehen zwei von
ihnen, bewaffnet mit Schwert und Armbrust, und bewachen Ein- und Ausgänge. Ohne
Ausnahme, selbst wenn es leerstehende Häuser sind. Dabei schauen sie stets mit
starrem Blick geradeaus - noch schlimmer wäre es, wenn sie mit gehässigem Blick
die Häuser begutachten würden. Kian behauptete einmal, dass ihnen das
gesetzlich verboten sei, wohl, um uns nicht zu provozieren. Ob das stimmt oder
nicht, ist mir eigentlich herzlich egal. Die Leute in den Feldern lassen sich
mittlerweile auch gar nicht mehr provozieren, sie haben sich mit der Situation
einfach abgefunden.
Auf
der Straße sehe ich Meke und Iya, die beiden Töchter des Wirts. Sie laufen
einige Meter vor mir und unterhalten sich leise und aufgeregt miteinander. Ich
werde absichtlich langsamer und achte darauf, so zu laufen, dass sie mich nicht
sofort bemerken, falls sie sich umdrehen sollten. Mir ist gerade nicht nach
Gesellschaft, abgesehen werde ich sie nachher noch sehen.
Die
beiden haben ihre besten Kleider angezogen und sehen auch sonst ziemlich
herausgeputzt aus. Sie sehen genau so aus, wie man sich Leute aus den Feldern
vorstellt, wenn sie sich wohlhabend kleiden wollen.
Für
einen Moment komme ich mir ziemlich lächerlich mit meinen Klamotten vor, bis
mir wieder einfällt, dass es mir eigentlich egal sein kann, was Leute aus dem
Edelviertel von mir halten. Ich gehe weder auf diese Schule, um mir Freunde zu
machen, noch, um etwas zu lernen. Alles, was ich brauche, sind Informationen, und
die bekomme ich auch ohne Freunde.
Den
Apfel von vorhin habe ich immer noch in der Hand, wie mir gerade auffällt.
Hunger habe ich immer noch nicht, aber ich kenne mich gut genug, um zu wissen,
dass ich es bereuen werde, wenn ich ihn jetzt nicht esse. Ich zwinge mich zu
mehreren kleinen Bissen, und als ich merke, dass mein Magen langsam aufhört,
verrückt zu spielen, traue ich mich, schneller zu essen. Bevor ich an den Toren
ankomme, werfe ich den Rest des Apfels auf die Straße. Einer der Soldaten merkt
es, ich kann sehen, wie seine Augen der Flugbahn des Apfels folgen, aber er
sagt nichts dazu.
Soll
mir auch Recht sein.
Die
Stadttore gibt es nur in den Feldern. Sie sollen uns davon abhalten, unerlaubt
in die restlichen Teile der Kaiserstadt zu kommen. Nachts gegen elf werden die
zwei riesigen, schwarzen Flügeltüren verschlossen und erst wieder morgens um
sieben geöffnet. Jemand, der dann aus den Feldern kommt und außerhalb erwischt
wird, landet dann schnell im Kerker.
Einer
der vier Soldaten am Tor streckt lustlos die Hand nach meiner Genehmigung aus, die ich ihm stumm
reiche. Er faltet den Zettel auf, liest sich alles durch und wirft mir dabei
immer wieder Blicke zu. „Evelynn Claw?“, fragt er schließlich.
Ich
nicke.
Er
mustert meine Klamotten. „Sie besuchen die Königliche Schule?“ Man merkt ihm
deutlich an, dass er das nicht so ganz glauben kann.
Wieder
nicke ich.
Der
Soldat schaut sich mehrmals die Genehmigung in seiner Hand an, wohl, um
irgendeinen Hinweis darauf zu finden, dass ich sie gefälscht habe. Nach ein
paar Minuten muss er aber zugeben, dass sie durchaus echt ist. Wortlos reicht
er sie wieder und winkt mich durch.
Ich
nicke dem Mann kurz zu, laufe dann an ihm vorbei und finde mich am Anfang des
Edelviertels wieder.
Der
Unterschied zu den Feldern könnte nicht größer sein. Die Häuser sind sauber,
prunkvoll, und zu meiner rechten Seite sehe ich sofort einige riesige Villen.
Die Mauer, die die Felder vom Edelviertel abgrenzt, ist hier mit Efeu verziert
und versteckt die Mauer größtenteils. Alles hier ist hell und freundlich, die
Straße ist sogar mit unterschiedlichen Steinen gepflastert, sodass auf ihr ein
kleines Ringelmuster abgebildet ist.
Eigentlich
sollte ich mich längst damit abgefunden haben, wie groß in dieser Stadt der
Unterschied zwischen Arm und Reich ist. Habe ich aber nicht. Es macht mich
immer noch genauso wütend wie immer. Ich habe nur gelernt, es mir nicht länger
anmerken zu lassen.
Betont
gelassen gehe ich zu dem riesigen Platz, nahe dem Tor. An ihm befinden sich
sowohl die Schule, als auch deren Bibliothek und das Haus des Direktors. Die
Schule selbst ist ein riesiges Gebäude, mit unzähligen Fenstern und goldenen
Verzierungen an den Wänden. Man merkt deutlich, dass sie von Adligen gebaut
worden ist.
Auf
dem Platz, der laut einem Straßenschild - ich sollte mich eigentlich nicht
wundern, dass es in diesem verdammten Viertel Straßenschilder gibt - König-Aylon-Platz heißt, haben sich
schon mehrere Schüler versammelt. Auch Meke und Iya. Die beiden stehen etwas
abseits und beobachten die anderen Schüler, die in kleinen Gruppen zusammen
stehen und lautstark diskutieren. Fast schauen die beiden ein bisschen
neidisch.
Die
beiden Wirtstöchter sind etwa zwei Jahre jünger als ich, zumindest die ältere,
Meke. Iya ist mit ihren vierzehn Jahren drei Jahre jünger. Gerade, als ich mich
zu ihnen stellen will, quatscht mich ein anderes Mädchen von der Seite an.
„Hey, du!“
Ich
unterdrücke das Verlangen, genervt die Augen zu verdrehen, mit aller Gewalt,
aber zum Glück erfolgreich. Langsam drehe ich mich zu dem Mädchen um, in
Erwartung, dass sie eine Beleidigung an mir auslässt. Stattdessen lächelt sie
mich an, und ihre braun-grünen Augen schauen mich freundlich an.
Jetzt
bin ich nicht mehr genervt, sondern vielmehr verwirrt. „Was?“, frage ich. Das
Wort kommt etwas unfreundlicher raus, als es beabsichtigt war. Sehr viel
unfreundlicher.
Das
Mädchen, gleichermaßen verwirrt, zuckt zurück. „Entschuldige“, sagt sie, „ich
wollte eigentlich nur wissen, ob du neu hier bist.“
Oh,
bitte nicht. Bitte kein fürsorglicher Mensch, der meint, mich in den ersten
Tagen unter seine Fittiche nehmen zu müssen. „Sieht so aus“, antworte ich. Der
sarkastische Unterton ist zwar immer noch da, aber nicht mehr ganz so beißend.
Warum bin ich denn auch zu früh hergekommen?
„Ich
bin Rana“, sagt das Mädchen. Sie ist klein, wie mir auffällt, zumindest sehr
viel kleiner als ich. Was bei meiner Größe aber auch kein Wunder ist. Ihre Hand
zuckt, als wolle sie sie ausstrecken, sie überlegt es sich aber im letzten
Moment noch einmal anders. Glück gehabt.
Ganz
kurz überlege ich, einfach wegzugehen. Allerdings sollte ich nicht unnötig
unfreundlich auftreten, immerhin werde ich es hier wohl eine ganze Weile
aushalten müssen. Ich nicke Rana zu. „Evelynn.“
„Du
sprichst nicht viel, oder?“ Sofort lächelt sie wieder und legt dabei den Kopf
schief. „Das kommt wahrscheinlich von der Aufregung.“
Wie
ich das hasse. Andere Leute sollten
wirklich nicht meinen, feststellen zu können, wie ich mich fühle. Ich bin zwar
aufgeregt, aber normalerweise höre ich dann nicht auf, zu reden. Entschieden
schüttele ich den Kopf. „Ich kenne dich doch gar nicht.“ Im nächsten Moment
merke ich, wie dumm der Satz ist. Was mir innerhalb einer Sekunde bewiesen
wird.
„Durch
reden lernt man sich aber kennen.“ Wieder dieses Lächeln. „Du kannst dich zu
uns stellen.“ Und sie deutet mit ihrem Finger auf eine kleine Gruppe in der
Nähe von ihr.
Ich
muss meine Gesichtsmuskeln regelrecht zwingen, sich nicht zu einer Grimasse
verziehen. Es gelingt mir nur so halb, sodass ich mich schnell umdrehe. Meke
und Iya stehen immer noch etwas abseits. „Entschuldige, vielleicht ein anderes
Mal“, sage ich zu Rana und deute auf die beiden, „ich bin eigentlich mit Meke
und Iya hier.“ Vielleicht glaubt sie mir ja eher, wenn ich ihre Namen nenne.
Rana
nickt langsam. „Natürlich, verstehe ich. Wir sehen uns dann später!“
Hoffentlich
nicht, denke ich, sage aber: „Sicher. Warum nicht.“ Dann wende ich mich ab.
Ich
renne fast auf Meke und Iya zu. Gerade, als ich ihnen erklären will, wer ich
eigentlich bin, schauen mich die beiden schon erfreut an. „Evelynn! Du hier?“,
fragen mich beide gleichzeitig.
Ich
setze den Mund an, um zu fragen, warum die mich denn kennen, allerdings
erübrigt sich die Frage recht schnell. Mein Haar vergisst man einfach nicht so
leicht. „Seit heute“, sage ich und lächle leicht. „Sind wir die einzigen aus
den Feldern?“, frage ich, um irgendein Gespräch anzufangen, dass sich nicht um
den Grund dreht, warum ich jetzt hier bin.
Meke
und Iya nicken. „Letztes Jahr war noch einer von uns hier“, erklärt Meke, „aber
der hat jetzt seinen Abschluss gemacht.“
Sie
erzählt noch mehr von diesem Kerl, der jetzt im Hafenviertel lebt und dort
arbeitet - den Rest blende ich aus. Solange Meke nur redet und keine Fragen
stellt, soll es mir recht sein. Das übernimmt Iya, die richtet sie allerdings
nur an ihre Schwester. Ich stehe daneben und gebe einige Geräusche der
Zustimmung von mir, damit sie nicht merken, dass ich ihnen eigentlich gar nicht
zuhöre.
Nach
einer gefühlten Ewigkeit öffnet sich das Tor der Schule, und die Schüler, deren
Zahl innerhalb der letzten halben Stunde stark zugenommen hat, strömen in das
Gebäude hinein. Ein Blick auf die Uhr darüber verrät, dass es genau acht Uhr
ist.
Meke
und Iya flankieren mich und ziehen mich so in das Gebäude hinein. Rana und ihre
Gruppe laufen direkt vor mir. Neben ihr läuft ein Junge, der sogar größer als
ich wäre. Das ist aber auch alles, was mir an ihm auffällt, ansonsten sieht er
so ziemlich wie jeder aus, der aus diesem Viertel kommt.
„Wo
musst du das erstes hin?“, fragt mich Meke und schaut mich von der Seite an.
Mist.
Der Plan mit meinen Stunden. Der Plan, der jetzt auf dem Nachttisch neben
meinem Bett liegt, wo er mir nicht wirklich etwas nützt. „Äh“, mache ich und
löse mich von den beiden, „ehrlich gesagt, ich habe den Plan vergessen.“ So ein
verdammter Mist.
Aber
Iya winkt nur ab. „Ist uns auch das erste Mal passiert. Wir sind ja nicht daran
gewöhnt, dass wir etwas anderes als die Genehmigung brauchen.“
Ich
spüre förmlich, wie ich rot werde. Das fängt ja schon mal gut an.
„Komm mit“, sagt Iya einfach und hakt sich bei
mir unter, was ich verwirrt zur Kenntnis nehme, „ich zeige dir, wo du einen
Ersatz für den Plan bekommst.“ Ohne ein weiteres Wort zieht sie mich in
irgendwelche Gänge, ein Stockwerk hoch und vorbei an Unmengen von gleich
aussehenden Türen. Ich gebe einfach nach und lasse mich von ihr mitziehen. Ich
kann mir sowieso nicht merken, wohin sie mich führt.
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